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De Gruyter: 5-Jahres-Plan für Open Access

De Gruyter legt sich fest: Der Wissenschaftsverlag mit Schwerpunkten in den Geistes- und Sozialwissenschaften und Hauptsitz in Berlin versteht sich als Vorreiter im Open-Access-Publizieren (OA), hat diverse Geschäftsmodelle erprobt und macht jetzt ernst mit dem Umbau seines Zeitschriftenportfolios:

Bis 2028 soll das Portfolio des Verlags hin zu OA transformiert werden. Als bevorzugtes Modell wurde dafür Subscribe to Open (S2O) auserkoren. Ein großer Vorteil dieses Ansatzes ist, dass die Transformation der Zeitschriften im Rahmen der bestehenden Prozesse stattfinden kann, was das Handling sowohl für Verlage als auch für die Kunden, meist Bibliotheken, einfacher macht. Bibliotheken hätten dadurch keinen zusätzlichen administrativen Aufwand oder Mehrkosten, so De Gruyter. Und in Richtung Handel wird betont: „Der Buchhandel organisiert für seine Kunden weiterhin in gewohnter Weise den Zeitschriftenbezug.”

Schrittweise sollen insgesamt rund 85% der aktuell 320 bei De Gruyter erscheinenden Abonnement-Zeitschriften per S2O in den freien Onlinezugang überführt werden.

Ben Ashcroft: Open Access mehrgleisig fahren

De Gruyter lobt S2O als nachhaltiges Modell gerade für geisteswissenschaftliche Titel. Die Teilnahmebereitschaft der abonnierenden Institutionen sei in der Pilotphase hoch gewesen. Jetzt sei man der erste große Wissenschaftsverlag, der S2O als zentrales Modell seiner OA-Strategie nutze, gibt sich der Verlag selbstbewusst. „Mehr als andere etablierte Modelle stellt Subscribe to Open für uns einen fairen, nachhaltigen und egalitären Weg hin zu Open Access dar – nicht nur für unsere geisteswissenschaftlichen Zeitschriften”, sagt Geschäftsführer Carsten Buhr.

Derzeit sind bei De Gruyter 16 Zeitschriften per S2O im Open Access verfügbar. 2024 sollen weitere 5 hinzukommen, 2025 dann etwa 40. Bis 2028 soll die Zahl auf 270 Zeitschriften ansteigen.

Subscribe to Open

„Subscribe to Open“ gilt in den (im Vergleich zu den Naturwissenschaften) weniger gut finanzierten Geisteswissenschaften als interessantes Open-Access-Transformationsmodell für eingeführte Zeitschriften: Es sichert sowohl deren Finanzierung ab, erfordert aber auch keine Mehrkosten. Entwickelt wurde der Ansatz vom US-Verlag Annual Reviews. Er soll einen vergleichsweise einfachen und unaufwendigen Systemumbau vom Abomodell auf Open Access (OA) ermöglichen. Die Abonnenten führen dabei ihre bestehenden Abonnements unverändert weiter und ermöglichen dadurch gleichzeitig für alle anderen den freien Zugang zu den Inhalten sowie gebührenfreies OA-Publizieren für die Autoren. Verlage können so relativ risikolos auch Zeitschriften auf Open Access umstellen, deren Finanzierung über ein APC-System, bei dem die Autoren Veröffentlichungsgebühren (APC – Article Processing Charges) für jeden Artikel zahlen, nicht abzubilden wäre. Sollte bei einer „Subscribe to Open“-Finanzierung die Abonnenten-Zahl irgendwann unter einen festgelegten kritischen Wert fallen, wird die Bezahlschranke wieder hochgezogen. Abonnenten haben aber weiter Zugriff auf die Inhalte.

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