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»Leipzig liest trotzdem«: Bunte Mischung unterm Messedach

Die Hoffnung, eine mehr oder weniger herkömmliche Buchmesse austragen zu können, ist in Leipzig mit einigem Getöse geplatzt. Anders als die eigentümlich triste Frankfurter Buchmesse im Herbst hat die Leipziger Buchmesse auf eine halbherzige Notausgabe verzichtet – richtig oder gar nicht. Für die professionelle Umplanung eines Großereignisses fehlten ohnehin die Ressourcen, heißt es.

Eben diese Improvisation trauen sich jetzt immerhin eine ganze Reihe von Einzelinitiativen zu, von Verlagen und Autoren, die sich nach dem Absagefrust und hochgekochten Schuldzuweisungen geschüttelt haben.

Die Buchmesse hat nun immerhin eine Art „Dach“ gebildet, unter dem die vielen unterschiedlichen Termine gebündelt werden. „Natürlich hätten wir in diesen Tagen unglaublich gern die Leipziger Buchmesse geöffnet. Da dies in diesem Jahr aber nicht möglich ist, freuen wir uns, dass unser Partnernetzwerk die bereits entwickelten Konzepte an dezentralen Orten weiterträgt“, so Oliver Zille. „Leipzig lebt Literatur – auch in diesen herausfordernden Tagen: Das zeigen die zahlreichen Orte, an denen gelesen wird. Das zeigen die Begegnungen mit internationalen Werken und Büchern aus Portugal, Österreich und Südosteuropa. Und das zeigen die Autor:innen, die für ihre herausragende Arbeit in Leipzig mit hochkarätigen Preisen geehrt werden.“

Einen Überblick über die Veranstaltungen will die Messe ab sofort unter www.leipziger-buchmesse.de geben.

Im Detail:

Pop-up-Messe literarischer Verlage

Zwar heißt es, die Aktionen richteten sich nicht gegen die „etablierte Messe“, aber es ist schon auch eine Demonstration, zum ursprünglichen Messetermin in Eigenregie ein wärmendes Buchfeuer zu entfachen:

  • Buchmesse Pop Up: Vom 18. bis 20. März bitten über 50 Verlage statt in die Messehalle in die Leipziger „Kulturfabrik“ Werk 2, um neue Titel zu präsentieren. Mit dabei sind u.a. Aufbau, C.H. Beck, Hanser, Klett-Cotta, Kunstmann, Mare, Matthes & Seitz, Schöffling, Suhrkamp und Wagenbach.
  • #buchbesuch: Einige Leipziger Verlage öffnen am „Messe“-Samstag (19. März) ihre Türen fürs Publikum. Mit dabei sind u.a. Klett Kinderbuch, Seemann Henschel und Zweitausendeins.
  • weiter:lesen 2022: Die Initiative plant 40 Veranstaltungen am 19. und 20. März u.a. in der Moritzbastei. Tickets, Livestreams sowie Anmeldemöglichkeiten für Verlage und Autoren gibt es auf weiterlesenleipzig.de.
  • Auch Leipzigs Messe-Gastländer Österreich, Portugal sowie die Schwerpunktregion Südosteuropa haben diverse Veranstaltungen angekündigt.
  • Am 17. und 18. März gastiert das „Blaue Sofa“ von Bertelsmann, ZDF, Deutschlandfunk Kultur und 3sat in der Kongresshalle am Zoo mit insgesamt 45 Autoren und Publikum (2G+) sowie Livestream-Übertragung.

Am 17. März wird, verblieben vom offiziellen Programm, der Preis der Leipziger Buchmesse in der Glashalle des Messegeländes verliehen und auf der Messe-Website gestreamt (s. Shortlist unten).

Oliver Zille: »Folie für virulente Diskussionen«

Preis der Leipziger Buchmesse – die Shortlist

Belletristik

  • Tomer Gardi: Eine runde Sache (Droschl)
  • Heike Geißler: Die Woche (Suhrkamp)
  • Emine Sevgi Özdamar: Ein von Schatten begrenzter Raum (Suhrkamp)
  • Katerina Poladjan: Zukunftsmusik (S. Fischer)

Sachbuch / Essayistik

  • Horst Bredekamp: Michelangelo (Wagenbach)
  • Hadija Haruna-Oelker: Die Schönheit der Differenz. Miteinander anders denken (btb)
  • Christiane Hoffmann: Alles, was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters (C.H. Beck)
  • Juliane Rebentisch: Der Streit um Pluralität. Auseinandersetzungen mit Hannah Arendt (Suhrkamp)
  • Uljana Wolf: Etymologischer Gossip. Essays und Reden (Kookbooks)

 Übersetzung

  • Irmela Hijiya-Kirschnereit, aus dem Japanischen: „Dornauszieher. Der fabelhafte Jizoō von Sugamo“ von Hiromi Ito (Matthes & Seitz Berlin)
  • Stefan Moster, aus dem Finnischen „Im Saal von Alastalo. Eine Schilderung aus den Schären“ von Volter Kilpi (Mare)
  • Andreas Tretner, aus dem Russischen: „Wunderkind Erjan“ von Hamid Ismailov (Friedenauer Presse)
  • Helga van Beuningen, aus dem Niederländischen: „Mein kleines Prachttier“ von Marieke Lucas Rijneveld (Suhrkamp)
  • Anne Weber, aus dem Fran­zösischen: „Nevermore“ von Cécile Wajsbrot (Wallstein)

Preisverleihung: 17. März, 16 Uhr in der Glashalle des Leipziger Messegeländes. Stream: www.leipziger-buchmesse.de

Trotz Messe-Absage: Gastland Portugal zeigt sich in Leipzig

 

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