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Größeres Spielrad drehen

Bei den Ergänzungssortimenten sind Spielwaren besonders angesagt. Denn die Spielwarenbranche boomt und es gibt Lücken im Fachhandelsangebot. Aber um den Kuchen balgen sich viele. 
Der Buchhandel ist für die Spielwarenbranche nur ein ausgesprochen nachrangiger Vertriebsweg. Der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) jedenfalls listet Buchhandlungen bisher nur in der Restekategorie mit Kaffeeröstern, Möbelhäusern, Bekleidungsgeschäften, Baumärkten und Cash-&-Carry-Märkten auf, die alle zusammen in der Jahresprognose auf einen rückläufigen Marktanteil von 7% (2011: 9%) kommen. Dabei wollen doch größere Buchhandelsunternehmen gerade jetzt zur Hauptsaison mit Spielwaren stationär ein größeres Rad drehen.
Thalia in Wuppertal
Marktführer Thalia hat soeben in 140 Filialen Spielwarenabteilungen eingerichtet, die 40 größeren haben dabei nicht nur Gesellschaftsspiele, sondern reichlich Regalmeter mit Lego– und Playmobil-Kästen sowie Puppen und Zubehör aus der Barbie- und Disney-Welt, beraten und beliefert vom Spielwaren-Großfilialisten Toy ’R’ Us.

Mayersche in Dortmund

Die westdeutsche Regionalkette Mayersche hatte Anfang des Jahres das ebenfalls in Aachen beheimatete Unternehmen Spielwaren Förster komplett übernommen und im Sommer mittlerweile in 15 Buchfilialen Spielwaren­flächen zwischen 50 und 600 qm unter der Marke Teddy & Co. eingerichtet.
Im Südwesten hat Osiander auf seiner mit Abstand größten Fläche in Reutlingen (2740 qm) aus der Überdimensionierung eine Tugend gemacht und 300 qm mit Spielwaren bestückt. Osiander ist deshalb eigens Mitglied im Händlereinkaufsverbund Vedes geworden wie zuvor der Buchhändler Lehmanns

Lehmanns in Hannover

Lehmanns hatte im Herbst 2010 begonnen, aus der Not einer (in der Nachbarschaft von Marktführer Hugendubel/Schmorl & von Seeefeld) zu groß geschnittenen Verkaufsfläche das Beste zu machen und eine knapp 200 qm große Spielwarenabteilung implementiert. 
Die Kombination Buch und Spiele gilt als naheliegend und verträglich. Auch einige Standortbuchhändler haben Spiele seit Längerem im Programm, wie umgekehrt auch Spielwarenfachgeschäfte in der Regel (Kinder-)Bücher führen.
Preisdruck durch die Online-Shops
Die Integration des Spielwarenangebots ist bei den Filialisten allerdings aus der Not rückläufiger Quadratmeter-Umsätze geboren, im Wesentlichen als Folge der Abwanderung von Buchkäufern zu Online-Plattformen in Form von Buchversand oder E-Book-Downloads.

Dem Online-Druck entkommen die Buchhändler aber auf spielerischem Weg nicht. Zwar droht Lego-Steinen und Barbie-Puppen keine digitale Entmaterialisierung, aber der Online-Versandanteil steigt in diesem Jahr bei Spielwaren nach BVS-Schätzung noch einmal kräftig von 20 auf 25%. Das Marktwachstum – 2012 erwartet die Spielwarenbranche hoffnungsfroh ca. 3% Plus – wird online generiert. Die stationären Kanäle stagnieren dagegen.

Eine ausführliche Analyse des Spielwarenmarktes ist im aktuellen buchreport.magazin 12/2012 nachzulesen (hier zu bestellen).

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