Die Buchbranche steht vor einer Wende, prognostiziert Weltbild-Chef Carel Halff. Die Verkaufsflächen würden noch drastischer zurückgefahren, als er 2010 gegenüber buchreport prophezeit hatte. Vom jetzigen Zeitpunkt an „wird der Gesamtmarkt noch einmal mindestens 50% der Flächen stillgelegen und eine vergleichbare Zahl von Standorten“, erklärt Halff der „Süddeutschen Zeitung“ (9.10.). Das Ende der großflächigen „Geisterhallen“
Die Digitalisierung betrachtet Halff als „Stresstest für die ganze Branche“ – insbesondere weil man gegen Amazon antreten müsste und das Unternehmen aus Seattle seine E-Reader unter dem eigenen Einkaufspreis anbiete (hier eine buchreport-Analyse zur Amazon-Strategie). Weltbild und Hugendubel seien aber gut aufgestellt: „Gerade ist unser neuer E-Reader auf den Markt gekommen. Der kostet 59,90 Euro. Damit decken wir unsere Einkaufskosten, wenn überhaupt. Nur so können wir die Kunden langfristig an uns binden.“ Die Erfahrung zeige, dass 90% der Reader-Käufer später auch Bücher bei der DBH bestellten.
Mehr zu Krise der Filialisten ist im buchreport-Dossier zum Thema nachzulesen.


Weltbild/Hugendubel läutet also das Ende des Sortimentsbuchhandels ein. Und Unternehmenschef Halff gibt mit seinem „Rückbau um mindestens weitere 50 Prozent“ das Etappenziel vor. Sowohl für den eigenen Konzern als auch – wie gewohnt richtungsweisend – für die gesamte Branche.
Was jedoch noch nirgendwo zu lesen ist (hierzu aber in Kürze mehr beim Hugendubel-Verdi-Infoblog http://www.hugendubel-verdi.de): Viele Hundert Arbeitsplätze v.a. für angestellte Buchhändler/innen werden also in naher Zukunft verschwinden. Und gemeinsam mit Thalia könnte die Zahl der bevorstehenden Jobverluste bei den Großfilialisten durchaus vierstellig ausfallen!
Übrigens: „Hugendubel will sich zu dem Thema nicht weiter äußern.“ (so die Süddeutsche Zeitung) – So viel zur konzerninternen Abstimmung der Kommunikation nach außen. Da ist Halff mal wieder „mutig“ vorgeprescht.