buchreport

Ärger über Aktion mit Amazon

Diese Aktion treibt zum Jahresanfang den Blutdruck hoch: Amazon verschenkt derzeit im Rahmen einer Marketingpartnerschaft mit entsprechenden Gegenleistungen den Bastei-Lübbe-Bestseller „Illuminati“ von Dan Brown als E-Book an jeden Kunden, der sich die kostenlose Kindle-Lese-App herunterlädt. Die bis zum 14. Januar befristete Aktion bringt RavensBuch-Mitinhaber Michael Riethmüller in Harnisch. Vertreter von Bastei Lübbe werden nicht mehr empfangen, Novitätenaufträge und Backlistbestellungen sind gestrichen. Und die von Riethmüller mitgegründete bundesweite Buy-Local-Initiative hat die Förderpartnerschaft mit Bastei Lübbe beendet.
„Vordergründiges Ziel ist es, das Lesen von E-Books zu fördern. Für das Lesen des E-Books ist kein Kindle-Gerät notwendig, wohl aber ein Amazon-Konto“, heißt es in einem Schreiben der Allianz. Und weiter: „Für den Verein Buy Local, der sich als Imagekampagne für inhabergeführte, mittelständische Handels-und Handwerksbetriebe versteht und sich für den Erhalt regionaler Strukturen sowie vielfältiger Innenstädte einsetzt, ein Grund die Zusammenarbeit zu beenden. Eine Partnerschaft von Industrieunternehmen, Herstellern und Großhandel mit Buy Local, bedeutet ein eindeutiges Bekenntnis zum Fachhandel und ein dementsprechendes Agieren am Markt.“
Durch die Kooperation mit Bastei Lübbe könne Amazon nicht nur seine App bewerben, sondern zudem seine Nutzerzahl erhöhen. „Aus der Sicht von Buy Local stärkt dies in erster Linie die zunehmend monopolistische Struktur des Onlineriesen. Dem Verlag fällt dabei die Rolle des Steigbügelhalters zu. Und dies entzieht einer weiteren Zusammenarbeit auf der Ebene einer Förderpartnerschaft schlicht die Basis“, so Vorstand und Geschäftsführung des Vereins.

Bastei Lübbe-Vorstand Klaus Kluge weist die Anwürfe zurück. „Solche Aktionen finden nicht nur mit Amazon, sondern auch mit der Tolino-Allianz statt“, hält er dagegen. „Das Beharren auf ein Feindbild hilft auf einem stagnierenden Markt nicht weiter. Der gesamte Buchmarkt ist rückläufig und wir brauchen neue Leser“, führt er aus. „Nach 3,4 Mio verkauften Exemplaren dürfte ‚Illuminati‘ im physischen Buchhandel nur noch in geringsten Mengen vorhanden sein. Wer heute einen Erstkontakt hat, ist wohl eher ein Neuleser, der dann in Zukunft vielleicht auch den Weg in eine Buchhandlung findet.“

Mehr zum Thema lesen Sie im kommenden buchreport.express 2/2016 ( hier zu bestellen).

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Ärger über Aktion mit Amazon"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*

Dossier

Aktuelles aus dem Handel

  • Mediengruppe Stein übernimmt weiteren Fachinformationshändler  …mehr
  • Supermilf-Pilotprojekt: »Viele Erkenntnisse«  …mehr

  • SPIEGEL-Bestseller im Blick

    Der SPIEGEL-Bestseller-Newsletter gibt Ihnen jede Woche kostenlos einen Überblick zu den Aufsteigern der neuen SPIEGEL-Bestsellerlisten.

    » Melden Sie sich hier kostenlos an.

    Wollen Sie sich darüber hinaus schon vorab und detailliert über die Toptitel von morgen informieren, um frühzeitig disponieren zu können?

    » Bestellen Sie das SPIEGEL Bestseller-Barometer ab 8 Euro pro Monat.

    Wenn Sie die SPIEGEL-Bestesellerlisten z.B. in Ihren Geschäftsräumen präsentieren wollen oder online in Ihren Web-Auftritt integrieren möchten, hat buchreport weitere Angebote für Sie.

    » Weitere Angebote zu den SPIEGEL-Bestsellerlisten