Reportagen und Analysen der großen Krisen

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Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine sind merklich gesunken. Die Frage nach dem Hintergrund des Konflikts wird immer häufiger gestellt. Welche Absichten und Ziele stecken hinter dem Angriffskrieg Russlands? Nachdem etwas Zeit seit dem Beginn des Überfalls vergangen ist, werden diese Fragen jetzt auch im Buchmarkt intensiver besprochen.

Zahlreiche Sachbuch-Novitäten, die ab dem Herbst erscheinen, setzen sich mit verschiedenen Facetten des Themas auseinander. Die auf der folgenden Seite abgebildete Titel-Auswahl spiegelt drei zentrale Themenkomplexe wider:

• Der Krieg in der Ukraine selbst
• Russlands Politik und Putins Ideologie
• Die (Welt-)Politik im Wandel.

Einige Bücher beschreiben in Reportageformaten, wie Menschen diesen Krieg erleben:

• Die russische Journalistin Katerina Gordeeva etwa versammelt in dem Droemer-Titel „Nimm meinen Schmerz“ 24 Berichte, in denen Kriegsflüchtlinge, russische Dissidenten und auch Helfer aus Westeuropa zu Wort kommen.
• In ganz ähnlicher Weise beschreiben die Reporter Jan Jessen (Text) und Reto Klar (Fotos) in Reportagen den Kriegs-Alltag in der Ukraine. „Leben in einem Albtraum“ erscheint bei Klartext.
• Einen etwas anderen Ansatz verfolgt die deutsch-amerikanische Illustratorin Nora Krug, die ein Jahr lang eine ukrainische Journalistin und einen russischen Künstler in Tagebuch-Form begleitet hat. „Im Krieg“ erscheint Anfang 2024 bei Penguin. Für die Sammlung von Texten aus dem Alltag des Kriegs ist die Autorin auch für den Pulitzer-Preis nominiert.

Neben der Aufmerksamkeit für den Ukraine-Konflikt wird auch anderes Leid thematisiert:

• Die Schauspielerin Katja Riemann erzählt von ihren Besuchen in Flüchtlings-Camps u.a. auf Lesbos und in Jordanien. Riemann engagiert sich humanitär und verarbeitet ihre Erlebnisse und Erfahrungen in „Zeit der Zäune“ (S. Fischer). In den Analysen geht es um grundsätzliche Fragen, wie sich das Verständnis gesellschaftlichen und politischen Handelns verändert:
• In „Wendepunkte“ (Suhrkamp) etwa geht der Politikwissenschaftler Ulrich Menzel der Frage nach, wohin die Welt jetzt steuert. Globalisierung, Rückkehr zu engen nationalen Grenzen, Anarchie? Befindet sich die Welt tatsächlich am Übergang zu einem neuen autoritären Jahrhundert? Und wie soll sich Deutschland dabei positionieren?
• Für den Publizisten Sascha Lobo haben der Überfall auf die Ukraine, aber auch die Corona-Pandemie den Trend eines tiefgreifenden Misstrauens gegenüber Politik, Wirtschaft, Medien und Wissenschaft verschärft: „Die große Vertrauenskrise“ (Kiepenheuer & Witsch).
• Wie sich die deutsche Politik in jüngster Zeit unter dem Eindruck der seit Langem schwersten internationalen Krise verändert hat, dazu steuert der Journalist Stephan Lamby eine Reportage, „Ernstfall“ (C.H. Beck), bei.