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Millionen für die klamme Kasse

Der Appetit auf Online-Rezepte ist nicht nur in Deutschland groß. In den USA hat der Zeitschriftenverlag Meredith Corporation („Ladies’ Home Journal“) die weltgrößte Koch-Webseite Allrecipes.com gekauft. Der angeschlagene Direktmarketing-Spezialist Reader’s Digest Association kann das Geld (175 Mio Dollar) gut gebrauchen. Auch Random House soll mitgeboten haben.
Nach einem Artikel von paidcontent.org verzeichnet das Rezepteportal monatlich rund 25 Mio Besucher (unique visitors). Das 2010 aus der Insolvenz zurückgekehrte Unternehmen Reader’s Digest habe die Seite 2006 für rund 66 Mio Dollar gekauft. Zu den Kauf–Interessenten haben laut „New York Post“  auch Random House, Amazon und AOL gehört. Der weltgrößte Publikumsverlag habe im Dezember 2011 begonnen, per Direktvertrieb Kochbücher über die Condé-Nast-Seite Epicurious.com zu verkaufen – was das gestiegene Interesse von RH am Kochbuchmarkt zeige.
Beim Deal finanziell beraten ließ sich Reader’s Digest von Morgan Stanley und Evercore Partners – Firmen, die gerüchtweise auch nach einem Käufer des Readers-Digest-Konzerns suchen.
Hierzulande hatte sich vor zwei Jahren der Verleger Dirk Manthey unter die Netz-Köche gewagt, trotz der großen Konkurrenz durch chefkoch.de und kuechengoetter.de (Gräfe und Unzer): EatSmarter.de heißt das Portal, das der mit Zeitschriftenideen wie „Fit for Fun“ und „Max“ reich gewordene Medienprofi an den Start schob (hier mehr).
Reader’s Digest USA hatte im August 2010 Insolvenz angemeldet, um im Konkursverfahren die Schuldenlast von 2,2 Mrd auf 550 Mio Dollar zu verringern (hier mehr). Der Insolvenzantrag betraf nur das US-Geschäft, nicht aber andere Sparten etwa in Europa und Asien.
Dass die 1921 gegründete Firma unter der eigenen Schuldenlast ächzte, ist u.a. die Folge der Übernahme durch die Beteiligungsgesellschaft Ripplewood im Jahr 2007 für 2,6 Mrd Dollar. Die Private-Equity-Firma nahm das Medienunternehmen von der Börse und packte, im typischen Stil der PE-Unternehmen, Reader’s Digest selbst die Kosten für die Übernahme in Form von Schulden auf die Schultern. Im November 2008 baute CEO Mary Berner weltweit 260 Stellen ab. Im vergangenen Jahr trat nach Berner (ging im April 2011) und kurzzeitig Tom Williams im Herbst 2011 Robert Guth als CEO an –  der dritte CEO in weniger als fünf Monaten (hier mehr). 

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