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Klett-Cotta verzichtet auf harten Kopierschutz

Harter Kopierschutz findet unter den deutschen Buchverlagen immer weniger Anhänger – zu groß sind die aus den Nutzungseinschränkungen resultierenden Vorbehalte der E-Book-Käufer. Im vergangenen Jahr folgten die großen Publikumsverlagsgruppen Random House, Holtzbrinck und Bonnier dem Beispiel zahlreicher kleinerer und mittlerer Verlage und verabschiedeten sich vom harten Kopierschutz.

Jetzt bekennt auch Klett-Cotta in der DRM-Frage Farbe: Der Verlag bietet seine E-Books, inklusive der Titel der Imprints Tropen und Hobbit Presse, ab sofort fast alle nur noch mit digitalen Wasserzeichen an. „Hintergrund war der vielfach geäußerte Wunsch nach einer kundenfreundlicheren Lösung und nach einer Abschaffung des harten Kopierschutzes, dem hiermit nachgekommen werden soll“, erklärt das Unternehmen.

Rund 850 digitale Buchausgaben wurden im Zuge der Umstellung adaptiert. Lediglich „einige wenige Ausnahmen, bei denen das rechtliche Einverständnis für die Abschaffung des harten Adobe-DRM vom Urheber noch nicht vorliegt“, bleiben vorerst auf die bisherige Weise kopiergeschützt.

Kommentare

2 Kommentare zu "Klett-Cotta verzichtet auf harten Kopierschutz"

  1. Kaum denke ich mal: Junge, diesmal hast du es aber wirklich übertrieben mit Zynik und Häme, setzt sofort die Wirklichkeit einen drauf: „Nature“ ernennt Alexandra Elbakyan von Sci-Hub zu einem der zehn wichtigsten Forscher des Jahres:
    https://telebasel.ch/2016/12/19/die-wichtigsten-forscher-2016/

  2. Ob es bei Klett-Cotta jemanden gibt, der sagen kann, wozu digitale Wasserzeichen gut sein sollen? Die Frage ist ja nicht neu, und dennoch wäre er nach all den Jahren vermutlich der erste. Ich habe dazu ja schon viele Leute gefragt, aber nie eine schlüssige Antwort erhalten. Es scheint sich um irgendein kultiges Mysterium zu handeln, das sich uns Nichtesoterikern niemals erschließen wird. Controller würden es wohl prosaischer Geldverschwendung nennen.

    Schon erstaunlich: Das Thema E-Book-Piraterie (vielleicht geht es darum? aber gegen die helfen Wasserzeichen ja nicht im Geringsten!) gibt es wirklich nicht erst seit gestern, aber eine ernsthafte, (hähä!) faktische Auseinandersetzung damit scheint der deutschen Buchbranche auch 2016 komplett unmöglich. Pleiten, Pech und Wasserzeichen, die ja auch der Börsenverein vor gut zwei Jahren mal uninformierterweise als Lösung allen Übels angepriesen hat:
    https://www.buchreport.de/2014/10/08/frankfurter-beschuetzer/
    Man hat seit der Ankündigung so gar nichts mehr von der Initiative gehört, oder habe ich da was verpasst?

    Oder – hat jetzt nichts mit Wasserzeichen zu tun – die berühmte E-Book-Razzia vom 09. Dezember 2014:
    https://tarnkappe.info/e-book-razzia-ein-jahr-danach/
    Da dachte ich mir unlängst: Nach zwei Jahren könnte doch endlich mal ein Ergebnis vorliegen. Oder wurde das vielleicht stillschweigend eingestellt, und irgendjemand müsste mal zugeben, dass auch diese Razzia nur eine sinnlose und teure Aktion war? Habe bei den zuständigen Anwälten gefragt, die aber auf die Staatsanwaltschaft München verwiesen, welche ihrerseits dann – auf das nächste Jahr verwies. (Ich vermute: eine grobe Schätzung.)

    So gesehen wird das Thema E-Book-Piraterie auch weiterhin unterhaltsam bleiben. In der nächsten Folge von „Krauts vs. Pirates“ sehen Sie: Die Autoreninitiative „Wir sind die Alles-Unterschreiber“ richtet einen flammenden Appell an den Weihnachtsmann. Der Buchpirat spiegelbest hat große Hoffnungen mit seinem neuen Buch „Bekenntnisse eines Buchpiraten“, das aber dummerweise schon bei den Piraten gelandet ist und von denen für 15 Cent (statt für 4,55 Euro als Kinder-Ei-Edition) angeboten wird. Einstweilen erhöht Bernd Skipis den Druck auf Günther Oettinger, nur geht leider die E-Mail beim Ausdrucken verloren. Darum fährt er mit Nina George zum Kreml, um mal so richtig auf den Tisch zu hauen …

    Ok, das war jetzt teilweise ein bisschen post-(prä?-)faktisch – pardon! Aber das Postfaktische von Wasserzeichen in der Unhintergehbarkeit ihrer Postwertzeichenhaftigkeit bleibt eine Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen. Die Mannschaft muss jetzt zusammenstehen und auf das nächste Spiel schauen!

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