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Höhere Buchpreise – auch aus Interesse an einem gesunden Handel

Die Publikums-Buchverlage erhöhen die Ladenpreise, s. ausführlich hier. Fragen zum Thema an Carlsen-Geschäftsführer Joachim Kaufmann:

Was plant Ihr Verlag und in welchem Zeitrahmen?
Wir prüfen bei jeder Preisfestsetzung, ob sich für das jeweilige Produkt auch ein höherer Preis am Markt durchsetzen lässt. Teilweise haben oder werden wir auch noch große, langlaufende Reihen im Preis anheben. Wir müssen das zum einen machen, weil sich die Produktionskosten radikal verändert haben und die Hoffnung auf eine Entschärfung der angespannten Lage im Beschaffungsmarkt im ersten Halbjahr 2022 mit der aktuellen weltpolitischen Lage eher wieder deutlich gesunken ist. Zum anderen aber haben wir ein großes strategisches Interesse an einem gesunden Handel und dieser kann ohne Preiserhöhungen die Kostensteigerungen in vielen Bereichen schlichtweg nicht mehr auffangen. Wir sehen uns also in der Pflicht …

Wie üblich werden Sie Preise individuell pro Titel kalkulieren – aber mit welcher durchschnittlichen Tendenz?
Bei über 1.000 Neuheiten, die den Handel aus unserem Haus jährlich erreichen, ist Preisfestsetzung ein durchaus komplexer Vorgang. Bei manchen Reihen ist eine Umstellung ein eher langfristiger Vorgang, Preisänderungen bei Einzeltiteln lassen sich sehr schnell umsetzen. Gezielt setzen wir auch darauf, eher Titel mit hohen Absatzzahlen zu erhöhen als jeden beliebigen Titel. Auch in besondere Ausstattung unserer Bücher investieren wir eher mehr als weniger. Eine Erhöhung in Euro oder in Prozent ist viel zu pauschal für solch ein breites Programm.

Welche unterschiedlichen Tendenzen gibt es bei den Buchformaten bzw. bei Inhalten/Buchgenres und Zielgruppen?
Die Preiserhöhungen ziehen sich über alle Formate und Ausstattungsformen. Bei den Zielgruppen unterscheiden wir natürlich zwischen Büchern für jugendliche Selbstkäufer und Kinderbüchern, die von Erwachsenen gekauft werden.

Thilo Schmid: »Renditesteigerungen müssen möglich werden«

Kommentare

3 Kommentare zu "Höhere Buchpreise – auch aus Interesse an einem gesunden Handel"

  1. Preisänderung gut und schön aber mit welchen billigen tricks mitlerweile gearbeitet wird um immer höhere und höhere verkaufspreise zu „rechtfertigen“ ist an bodenlosigkeit schwerlich vermittelbar.
    vor ein paar jahren wurden hardcover und teilweise auch softcover nurnoch in kruden sondermaßen angeboten „weil das mehr arbeit in der herstellung verursacht“ um 5-8€ mehr zu verlangen (druckeeikostenaufwand weniger als 1€ pro stück), billige farbdrucke auf dem buchblock. preissteigerung 5-10€ „weil das mehr arbeit in der herstellung verursacht“, tatsächliche kosten liegen bei 5-20 cent je nachaufwand und ob der block auf allen drei seiten gefärbt wird.

    Zeitgleich sinkt die literarische und kreative qualität besagter bücher immer weiter und weiter als ob den autoren kollektiv nichtsmehr einfallen würde das auch nur ansatzweise originell wäre.

    Das wir leser immer weniger und weniger werden und deshalb die preise ansteigen müssen ist völlig verständlich, aber wenn hardcover erst von 22€ auf 28€ und jetzt auf absolut absurde 42€ springen…ziehe ich mich als leser zurück und unterstütze den örtlichen buchhandel nichtmehr.

  2. Liebe Frau Dr. Klug, haben Sie Dank für diesen Kommentar! – Es gibt keinen Like-Button beim Buchreport. Deshalb schreibe ich meine Zustimmung auf diesem Weg darunter. Viele Grüße!

  3. Dr. Sonja Ulrike Klug | 4. März 2022 um 13:11 | Antworten

    Endlich! Die Buchpreise hätten schon vor Jahren erhöht werden müssen – irgendwie scheinen die Verlage das Buchpreisbindungsgesetz nicht gelesen zu haben: Erhöhungen sind alle 18 Monate möglich. Erst jetzt, wo die Krise immer größer wird, reagieren die Verlage. Meiner Ansicht nach müssten wir schon seit 2-3 Jahren an dem Punkt sein, wo ein Taschenbuch-Roman 19,80 EUR (statt 11 EUR) und ein Sachbuch-Hardcover 32,90 EUR (statt 24,80 EUR) kosten müsste. Die Erhöhungen sind schon von der Inflation her lange überfällig, und ich hoffe, hier wird nicht nur gekleckert, sondern geklotzt! Also nicht nur Erhöhungen um einen lächerlichen Euro, sondern mal wirklich so, dass alle Handelspartner wieder auskömmlich leben können. Wie kann es denn sein, dass Bücher seit Jahrzehnten diesen „Billig-Touch“ haben? Wenn ich ein Buch zu einem Sachthema verkaufe, darf es nicht mehr als 19,80 EUR kosten – verkaufe ich dasselbe Thema in einer Videoreihe, dann darf es aber locker 50 bis 500 EUR kosten. Obwohl der Aufwand für Erstellung, Produktion, Marketing usw. ähnlich einzuschätzen ist.

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