Open Access: Der 3. Weg, Zeitschriften frei zugänglich machen
Die großen Ansätze, Open Access in Deutschland und Europa durchzusetzen, kommen bisher nur schwer voran. Jetzt nutzen Bibliotheken frei gewordene Gelder, um Abo-Zeitschriften auf freien Zugang umzudrehen. Der Nationale Open-Access-Kontaktpunkt und Knowledge Unlatched kooperieren und sind die Treiber des Projekts.
Open-Access-Strategen: Dirk Pieper (l., Universitätsbibliothek Bielefeld) und Sven Fund (Knowledge Unlatched) werben mit einer Win-win-Lösung: Die Bibliotheken können ihre Budgets gemäß der Open-Access-2020-Richtlinien investieren und im internationalen Konsortium dazu beitragen, dass Zeitschriften in nennenswertem Umfang auf freie Nutzung umgestellt werden. Die für Veröffentlichungen vorgesehenen APC-Zahlungen sind gedeckelt. Verlage erhalten mit der dreijährigen Finanzierung Planungssicherheit und können den Übergang verlässlich gestalten. Sie erfüllen zugleich die Anforderungen, sofern der „Plan S“ greifen sollte und Forschungsförderer von den Wissenschaftlern Veröffentlichungen in einer Open-Access- Zeitschrift verlangen.Dirk Pieper wird das Konzept am 15. Oktober auf der ICOLC-Konferenz der Bibliothekskonsortien in London vorstellen. (Fotos: Universität Bielefeld; Edwin de Kemp)
Das wissenschaftspolitische Ziel steht seit Langem mit Datum 2020 an der Wand: Ein Großteil wissenschaftlicher Zeitschriften soll dann frei zugänglich sein. Die Entwicklung dahin vollzieht sich in Deutschland und auch international bisher aber nur in sehr kleinen Schritten, konstatiert Dirk Pieper (UB Bielefeld), der als Projektleiter des Nationalen Open-Access-Kontaktpunktes (NOAK/OA2020) an der Open-Access-Transformation arbeitet.
NOAK und Open-Access-Dienstleister Knowledge Unlatched (KU) wollen jetzt Bewegung in den Markt zu bringen und „in großem Stil“ Zeitschriften „flippen“, sprich vom Abo-Modell Richtung Open Access umdrehen.
Die offensichtlichen Unterscheidungsmerkmale zu anderen Ansätzen:
Es werden gemeinsam mit den Verlagen einzelne Zeitschriften für den „Flip“ identifiziert.
Es gibt eine pauschal finanzierte Übergangszeit von 3 Jahren, in denen die Verlage die Umstellung des Geschäftsmodells von Abo/Subskription auf Golden Open Access fließend gestalten können.
Insgesamt 50 Journals von 10 Verlagen sollen ab 2019 für jedermann kostenfrei nutzbar gemacht werden. Finanziert werden soll dies durch ein internationales Konsortium. In Deutschland sollen dazu auch Teile des Erwerbungs-/Abonnementbudgets von Bibliotheken genutzt werden können, die durch die bislang nicht erfolgreichen „Deal“-Verhandlungen mit dem Verlag Elsevier frei geworden sind.
„Der Wechsel zu Open Access bei Zeitschriften muss beschleunigt werden, und Bibliotheken spielen in dieser Phase eine zentrale Rolle“, so Dirk Pieper, im Hauptberuf stv. Leiter der Bielefelder Universitätsbibliothek: „Gerade durch die alternative Verwendung von frei gewordenen Mitteln für die Open-Access-Transformation können Bibliotheken Open Access im großen Maßstab Realität werden lassen.“
Die großen Hebel greifen (noch) nicht
Es ist ein Kontrastprogramm, denn bisher drängen Politik und Wissenschaftsorganisationen die Verlage mit wachsendem Druck zur radikalen Umstellung auf Open Access. Besonders zwei Ansätze versuchen mit Blick auf den Kalender, den ganz großen 2020-Hebel umzulegen:
Dies ist ein (erweiterter) Beitrag aus dem buchreport.express 41/2018. Lesen Sie weiter als buchreport.digital-Abonnent oder via Einzelkauf des Artikels über Laterpay.
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