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Nils Bolder: »Die meisten wollen bleiben«

Nils Bolder. (Foto: IHK)

Nils Bolder (23) hat gerade eine Ausbildung im Buchhandel mit Auszeichnung absolviert. Im buchreport-Interview spricht er über die Branche, seine Erfahrungen und Wünsche.

Vier-Tage-Woche, mehr Flexibilität, faire Bezahlung. Der Buchhandels-Nachwuchs hat heute viele Wünsche. Welche haben Sie?

Zuallererst einmal, dass der stationäre Buchhandel noch lange Bestand hat. Wir haben eine große Nähe zu unseren Kunden, kennen viele Stammgäste mit Namen. Da kommt es zu vielen Gesprächen. Meine Chefin nimmt sich oft 10 Minuten Zeit für eine Unterhaltung über ein einzelnes Buch. Diese Kundennähe und der Austausch macht gerade den unabhängigen Buchhandel aus.

Was muss passieren, um den Fortbestand zu sichern?

Dafür ist ein anderes Verhalten der Kunden notwendig, sich nicht nur vor Ort beraten zu lassen, nur um dann online zu bestellen, sondern tatsächlich direkt im Laden kaufen.

Ist der „Beratungsklau“ weiterhin ein großes Problem?

Wir können das ganz gut beobachten, denn wir haben in unserer Buchhandlung auch eine Poststelle. Und da erlebe ich tatsächlich, dass Kunden sich bei uns Empfehlungen abholen und wir dann Tage später Post-Lieferungen von Online-Buchhändlern für genau diese Kunden haben. Viele Kunden wissen offenbar immer noch nicht, dass wir solche Buchbestellungen vor Ort viel schneller bedienen könnten.

Wie attraktiv ist der Buchhandel als Arbeitgeber? Schreckt die nicht üppige Bezahlung ab?

Sicher, mit dem Gehalt kann man sich nicht gleich alles leisten, aber im Verhältnis finde ich es ausreichend. Was mich besonders anspricht: Es gibt viele neue Eindrücke und Abwechslung in unserem Beruf.

Das verlangt aber besonderes Engagement, auch in der Freizeit.

Das stimmt, es ist sicher mehr als in anderen Branchen: Wenn neue Bücher erscheinen, müssen wir schließlich wissen, was wir empfehlen. Also gilt es zu lesen und uns intern über Bücher und Inhalte auszutauschen. Das Lesen geht nicht während der Arbeitszeit. Aber wenn man als Buchhändler nicht gerne liest, ist das ohnehin nicht der richtige Job.
Sie haben in der Berufsschule auch andere Buchhandels-Auszubildende kennengelernt. Wie war die Stimmung?
Anfangs waren wir so um die 25 in der Klasse, ein bisschen Fluktuation gab es wegen unterschiedlicher Ausbildungszeiten. Von denen, die bis zum Ende mit da waren, wollen die meisten auch in der Branche bleiben. Eine Kollegin hat sogar direkt eine Buchhandlung übernommen.

Also eine Empfehlung an den interessierten Nachwuchs?

Ein klares Ja.

 

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