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Mainautoren: Netzwerken in der Region

Mit einer neuen Webseite wollen die Mainautoren die Sichtbarkeit von Kinder- und Jugendbuchautoren aus Hessen und Rheinland-Pfalz erhöhen. Buchhändler, Bibliothekare und Veranstalter der Region können sich dort über Aktionen und Novitäten der rund 40 Autoren informieren.

Die Mainautoren firmieren mit 5 weiteren lokalen Autorennetzwerken (s. Kasten) überregional im Bundeskongress Kinderbuch. Zuletzt haben sich 2017 die Hamburger Elbautoren gegründet, die seither u.a. eng mit dem Leseförderverein Seiteneinsteiger zusammenarbeiten und das Lesefest „BuchEntdeckertag“ aus der Taufe gehoben haben.

Kinder- und Jugendbuchautoren: Netzwerke in Deutschland

  • Berlin: Spreeautoren (seit 2012, ehem. KJL), Kontakt: Angela Bernhardt, Salah Naoura u.a., Web: Spreeautoren.de
  • Hamburg: Elbautoren (seit 2017), Kontakt: Jutta Nymphius, Stefanie Taschinski, Web: Elbautoren.de
  • Hannover: Hannover Autoren (seit 2011), Kontakt: Antje Szillat
  • Hessen/RP: Die Mainautoren (seit 2015), Kontakt: Britta Vorbach, Maja Nielsen, Web: Die-mainautoren.de
  • Köln: Kölner AutorInnen (seit 2011), Kontakt: Rüdiger Bertram, Anja Fröhlich
  • München: Isarautoren (seit 2017), Kontakt: Anja Janotta, Web: Isarautoren.de

Quelle: Bundeskongress-kinderbuch.de

Im Kinderbuch sind gemeinsame Projekte von Handel und Autoren regional ein gut darstellbarer Ansatz, erläutert Mainautorin Britta Vorbach und betont Veranstaltungen auch als finanzielles Standbein für Autoren (s. Interview). Wegen der Corona-Restriktionen haben die Autoren derzeit mit deutlichen Honorareinbußen zu kämpfen.

INTERVIEW

»Für uns gilt immer noch ›regional first‹ «

Britta Vorbach ist eine der Sprecherinnen der 2015 gegründeten „Mainautoren“. Das Autorennetzwerk hat jetzt im Mai sein gleichnamiges Webportal gelauncht.

Britta Vorbach (Foto: privat)

Warum jetzt der Online-Auftritt?

Kein Corona-Hintergrund: Die Webseite ist eine langfristige und logische Folge unserer Zusammenarbeit, deren Schwerpunkt von Anfang an in der regionalen Außenwirkung lag. Wir wollen im Rhein-Main-Gebiet auf uns als Kinderbuchschaffende aufmerksam machen und uns bei Schulen, Buchhandlungen, Bibliotheken und Veranstaltern als Gruppe verstanden wissen. Ein Schaufenster: Über den Webauftritt können wir gebündelt Informationen über Veranstaltungen, Aktionen und Angebote geben und machen damit die einzelnen Autoren und ihre Bücher sichtbar.

Braucht es in diesen Online-Zeiten noch den regionalen Fokus?

Viele Kinder- und Jugendbuchautoren bestreiten 50% oder mehr ihres Einkommens über Veranstaltungen. Wir leben also sehr stark davon, dass wir im näheren Umfeld mit Lesungen und Schreibworkshops aktiv sind. Zudem entstehen in der Zusammenarbeit vor Ort viele enge Beziehungen und gemeinsame Ideen für Projekte. Insofern gilt für uns als Gruppe immer noch „regional first“.

Wie ist die Lage aktuell für Autoren?

Die derzeitige Lage ist für uns dramatisch: Zahlreiche Präsenzveranstaltungen werden wohl mindestens bis in den Herbst hinein weggefallen oder nur sehr eingeschränkt möglich sein. Das reißt bei vielen von uns ein großes Loch in die Kasse. Zwar entstehen gerade viele neue Online-Formate, aber es ist fraglich, wie und ob diese sich monetarisieren lassen. Sorgen machen uns auch die Buchverkäufe. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Kinderbuch-umsatz im 1. Quartal zwar vergleichsweise stabil gehalten. Aber wie wirkt sich die Krise auf die aktuellen Frühjahrstitel aus? Diese hatten kaum Sichtbarkeit. Für manch einen wird es deshalb sicherlich auch künftig schwieriger, neue Manuskripte unterzubringen.

Ohnehin wird der Ruf nach Programmverschlankung aktuell lauter …

Der Buchmarkt hat sich im letzten Jahrzehnt massiv verändert, gerade im Kinderbuch: Die Anzahl der veröffentlichten Titel ist gestiegen, aber ihr Lebenszyklus hat sich verkürzt. Das ist ein schwieriges Umfeld für alle, für die Kinderbuch der Hauptberuf ist. Wenn Verschlankung heißt, dass das einzelne Buch sichtbarer wird – insbesondere Titel, die sich nicht schon auf anderen Märkten verkauft haben –, dann ist das zu begrüßen. Wenn es aber heißt, dass dadurch weniger Projekte eine Chance bekommen, ist es problematisch. Verlage sollten ihre Programme also nicht aus der Not heraus und ohne langfristige Strategie verschlanken. Es darf nicht nur eine Reaktion darauf sein, dass aktuell weniger abfließt.

Müssen Autoren in Sachen Marketing aktiver werden?

Im Idealfall ist das Marketing eine Zusammenarbeit von Autor und Verlag, bei dem jeder gleich viel investiert. Als Autorin muss man proaktiv in Sachen Buchmarketing sein und ein gewisses Engagement an den Tag legen, dann komme ich in einer Art Ping-Pong-Spiel mit dem Verlag sehr viel weiter, als wenn nur eine Seite aktiv ist. Für uns Mainautoren gilt, dass wir uns alle sehr stark für unsere Bücher im Sinne von Eigenmarketing engagieren. Die Erfahrungen sind aber sehr unterschiedlich: Gerade wer nicht ganz so extrovertiert ist und sich auf das Schreiben fokussiert, hat oft höhere Erwartungen an den Verlag. Einige Verlage sind angesichts der Fülle der Titel aber nicht so aktiv, wie es das Potenzial einzelner Autoren verdiente.

Warum ist ein Netzwerk gerade für Kinderbuchautoren wichtig?

Weil Veranstaltungen für Kinder- und Jugendbuchautoren als finanzielles Standbein so zentral sind, braucht es gerade hier besonders viel Austausch. Wir sind daher nicht nur regional, sondern auch überregional im Bundeskongress Kinderbuch miteinander vernetzt, der auf die Arbeitsbedingungen der Autoren aufmerksam macht und sich politisch positioniert. Das Regionale greift an dieser Stelle also ins Überregionale.

Bietet die aktuelle Krise auch Chancen?

Wirtschaftlich gesehen natürlich nicht. Als Netzwerk haben wir aber viel an der Kommunikation gefeilt und auch neue Erfahrungen mit Online-Lesungen gesammelt. Das kann sich künftig positiv auswirken. Ich würde mir insgesamt wünschen, dass unter den Kulturschaffenden mehr Zusammenhalt entsteht und spartenübergreifend stärker miteinander kommuniziert wird. Weil wir als Mainautoren repräsentativ auftreten, bietet solch ein Netzwerk gerade bei der Kommunikation Vorteile.

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