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Wie führt man durch die Krisen, Herr Ulmer?

Matthias Ulmer leitet den Stuttgarter Verlag Eugen Ulmer in 4. Generation. Er ist dabei, die Führungskultur im Familienunternehmen grundlegend zu verändern. Ein buchreport-Gespräch über Management in Zeiten des globalen Umbruchs.

Familienunternehmer: 2007 übernahm Matthias Ulmer die alleinige Geschäftsführung des Eugen Ulmer Verlags von seinem Vater Roland Ulmer. (Foto: C. von Freyberg)

Der Eugen Ulmer Verlag residiert im grünen Süden Stuttgarts. Das passt zu einem Verlag mit Landwirtschaftsthemen und naturgeprägten Ratgebern ebenso wie der in 5 Minuten Fahrradentfernung gelegene Campus der Universität Hohenheim mit ihrem agrar- und naturwissenschaftlichen Schwerpunkt.

Der Fachverlag steuert mit knapp zwei Dritteln den größeren Teil zum Umsatz bei, aber dass der Verlag 2020/21 die 30-Mio-Euro-Umsatzmarke geknackt hat, war vor allem der Dynamik im Ratgeberfach zu verdanken: Hinter den großen Wettbewerbern Kosmos sowie Gräfe und Unzer setzt Ulmer im Garten- und Brotback-Segment erfolgreich Akzente. Im laufenden Jahr spüren allerdings alle Verlage den Nachfragerückgang bei bodenständigeren Ratgeberthemen außerhalb spiritueller Lebenshilfe.

Der Ulmer Verlag kann auf eine lange Tradition bis 1868 zurückblicken. Der Verleger Matthias Ulmer (57), der das Unternehmen in 4. Generation führt, macht sich seit Längerem Gedanken, wie er das Familienunternehmen zukunftsfähig machen kann. Seine Philosophie hat er explizit auf der Verlags-Homepage platziert: „Ein Geschäftsführer ist weniger dafür da, das Geschäft heute umzusetzen, als vielmehr dafür, dass es auch morgen noch ein Geschäft gibt.“ Und: Er sei als Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter zwar für alles verantwortlich, zuständig aber nur für den Rahmen: die Strategie, die Unternehmenskultur, die Außendarstellung und die Führung des Führungsteams.

Im buchreport-Gespräch spannt Matthias Ulmer den Bogen von den konkreten Herausforderungen seines Verlags über Management-Philosophie bis hin zu globalen Entwicklungen und Einflussfaktoren, vom regionalen landwirtschaftlichen Wochenblatt bis zu Donald Trump. Und wenn Ulmer das Ende der Industrialisierung postuliert, dürfen sich auch Branchen­größen wie Penguin Random House und Thalia angesprochen fühlen.

 

Auch die Buch- und Fachinformationsbranche wird kräftig durchgeschüttelt von den Unwägbarkeiten und Krisenkaskaden. Wie gehen Sie damit um?

Ulmer: Der Umgang mit Unsicherheit ist unsere größte Herausforderung. Im Gegensatz zu früher ist die Antwort darauf aber nicht mehr, sondern weniger Kontrolle durch den Verleger. Nur so können wir schnell genug auf Märkte und Trends reagieren.

Als Chef, als geschäftsführender Gesellschafter eines Familienunternehmens haben Sie doch Gremienfreiheit und können Entscheidungen rasch treffen und durchsetzen …

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