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Papierindustrie fordert Eingreifen der Politik

Die Sorgen bei den Einkäufern in den Verlagen reißen nicht ab: Der Papiergroßhändler Igepa etwa berichtet von aktuellen Preiserhöhungen der Hersteller grafischer Papiere zum Monatsanfang in Höhe von teils mehr als 15%. Die Gründe sind die bekannten: Weiter steigende Energiekosten, anhaltende Knappheit von Frachtkapazitäten und Preissteigerungen bei der Rohstoffbeschaffung. 

UPM-Papierfabrik Kymi, Finnland

UPM-Papierfabrik Kymi, Finnland (Foto: UPM)

Die Papierpreiserhöhungen gibt Igepa in gleicher Größenordnung an seine Kunden weiter – und warnt zugleich vor weiteren Preisrunden: „Gegenwärtig gibt es für den Sektor grafische Papiere und Karton sowie die weiteren Verbrauchsmaterialien zur Print-Produktion keine Anzeichen für eine Entspannung der aktuellen Preisentwicklung. Nach unserer Einschätzung ist zumindest im ersten Halbjahr 2022 mit weiteren Erhöhungen zu rechnen.“ Weil die Papiereinkäufer mit Blick auf die langen Lieferzeiten zusätzliche Sicherheitsbestellungen tätigten, verschärfe sich die Lage weiter. Auch der Streik in den finnischen Werken der UPM-Gruppe seit Jahres­beginn belaste die Verfügbarkeit von grafischen Klein- und Großformat- Papieren wie auch Rollenoffset-Qualitäten.

Nachrichten und Analysen zur Situation auf den Beschaffungsmärkten bündelt buchreport in einem Themenschwerpunkt Beschaffung.

Energiepreise deckeln, Einfuhrzölle beseitigen

Angesichts der angespannten Lage werden jetzt Rufe nach politischer Intervention lauter: Die Papierhersteller fordern eine staatliche Deckelung der Strom- und Gaspreise, heißt es vom deutschen Verband „Die Papierindustrie“, in dem sich 105 Unternehmen zusammengeschlossen haben. Zudem erwarteten die Unternehmen Liquiditätshilfen, sonst sei die internationale Wettbewerbsfähigkeit gefährdet, so der Verband.

Unterfüttert werden die Forderungen mit Ergebnissen einer Umfrage unter den Verbandsmitgliedern:

  • 80% der Mitglieder gaben an, durch Preissteigerungen bei Strom und Gas vor allem kurz- und mittelfristig stark bis sehr stark belastet zu werden.
  • Über die Hälfte rechnet damit, die Preissteigerungen nicht an die Kunden weitergeben zu können.
  • 30% rechnen mit zeitweisen Produktionsstopps.
  • 60% fürchten, in der Folge nicht mehr ausreichend in die Transforma­tion ihrer Produktionsprozesse investieren zu können.

Bereits Ende 2021 hatten der Verband der europäischen Papierhersteller CEPI und andere energieintensive Industrien die EU-Staats- und Regierungschefs aufgefordert, bei den massiv steigenden Energiepreisen einzugreifen.

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Der Bundesverband Druck und Medien e. V. (bvdm) stützt den Appell der Papierhersteller und schiebt auch eine eigene Forderung hinterher zu den seit 2017 geltenden Einfuhrzöllen der EU-Kommission für Rollen­papiere und für LWC-Papiere/leichtgewichtige gestrichene Papiere aus China. Hauptgeschäftsführer Paul Albert Deimel: „Wer immer noch meint, in der aktuellen Krise auf solche Sanktionen zum Schutz europäischer Produzenten setzen zu müssen, gefährdet die Wertschöpfungskette für Printprodukte endgültig. Die Versorgung mit bezahlbarem Papier muss jetzt im Vordergrund stehen.“

Strom- und Gaspreise im Januar 2022

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) veröffentlicht regelmäßig Daten zur Strom- und Gaspreisentwicklung. Aktuelle Ergebnisse für Januar im Überblick.

Extrem gestiegene Großhandelspreise

  • Die Beschaffungskosten, die die Energieversorger für Strom und Gas zahlen müssen, sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen:
  • Die Preise auf dem Terminmarkt für Strom, auf dem die Versorger langfristig Strom einkaufen, stiegen zwischen Januar und Dezember 2021 um mehr als 300%.
  • Am Terminmarkt für Gas haben sich die Preise in diesem Zeitraum mehr als verfünffacht.

Verbraucherpreise für Strom steigen

  • Der Durchschnittspreis der im Markt verfügbaren Stromtarife für Haushaltskunden liegt bei 36,19 ct/kWh und damit um 12,5% höher als im Jahresmittel 2021.
  • Kleine und mittlere Industriekunden müssen im Durchschnitt 26,64 ct/kWh bezahlen (Jahresmittel 2021: 21,38 ct/kWh).

Quelle: BDEW

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