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Schweitzer: Mit Verlagen und Kunden neue Dienste ausloten

Personal, Organisation, Prozesse, Produkte: Schweitzer Fachinformationen richtet sein Geschäft auf die digitale Zukunft aus. Chef Philipp Neie spricht im Interview über Projekte, Pläne und die Marktlage.

Schweitzer-Filiale in Hamburg (Foto: Schweitzer Fachinformationen)

Schweitzer-Filiale in Hamburg (Foto: Schweitzer Fachinformationen)

Sie sind die Spezialisten des Buchhandels: Die Fachinformationsmittler bedienen eine professionelle Klientel aus Bibliotheken, öffentlicher Verwaltung, Kanzleien, medizinischer Einrichtungen und Unternehmen – immer häufiger in digitaler Form und ergänzt um vielfältige Dienstleistungen bei der Medienbeschaffung, um Aufwand und Prozesskosten für die Kunden zu sparen. Und das Geschäft wird anspruchsvoller, weiß Philipp Neie, Chef von Schweitzer Fachinformationen:

  • Produkte und Dienstleistungen werden komplexer.
  • Der Wandel von Print- zu Digitalprodukten setzt sich fort und wurde im Zuge der Pandemie beschleunigt.
  • Teile des klassischen Inhaltevertriebs fallen durch Direktgeschäfte und neue Geschäftsmodelle wie Open Access weg, siehe zuletzt den „Deal“ großer Wissenschaftsverlage in deren Zeitschriftengeschäft.
  • All das stellt höhere Anforderungen an IT-Systeme und Prozesse und sorgt für einen starken Investitionsdruck.
  • Die Qualifikation der Mitarbeitenden steht längst im Fokus, weil die klassische Buchhandelsausbildung den Anforderungen nicht gerecht wird und heute beispielsweise auch Projektmanagement, Vertriebsarbeit und Preisverhandlungen sowie Beratungsleistungen zu Beschaffungslösungen gefragt sind.

Strategische Entwicklung in 4 Feldern

Befindet sich das Geschäft im Wandel, ist strategisch Neuorientierung angesagt. Diese hat Schweitzer schon hinter sich: Seit 2019 arbeitet der größte deutsche Fachmedienhändler hinter den Kulissen daran, das Unternehmen fit für die digitale Zukunft zu machen. Im Fokus stehen dabei 4 Großthemen: Personalentwicklung, Organisation, Prozesse und Produkte. Alles ausgerichtet auf ein Ziel: Die Organisation so umzubauen, um „skalierbar und effizient digitale Produkte aller Art“ bedienen zu können und dabei Wünsche der Verlage und Anforderungen der Kunden abzubilden, umreißt Philipp Neie die Vision und investiert dafür auch zunehmend in den Webshop, in die Vertriebsorganisation mit ca. 60 Mitarbeitenden im Innen- und Außendienst sowie ins Dialog- und Direktmarketing. Klassische Ladengeschäfte werden zurückgebaut.

Engerer Austausch mit Verlagen 

Positive Veränderungen macht Schweitzer-Chef Neie in den Beziehungen zu Verlagen aus: „Vor kurzem noch hat man uns ein fertiges Produkt gegeben und von uns erwartet, dass wir es verkaufen. Heute arbeiten wir intensiv miteinander und pflegen einen sehr guten Austausch über die Gestaltung neuer Produkte und darüber, welche Angebote einzelne Branchen benötigen.“ Wie sogar eine gemeinsame Produktentwicklung gelingen kann, lotet Schweitzer aktuell mit einigen Verlagen und Kommunalkunden in einem Pilotprojekt aus: „Wenn wir ein einheitliches Modell finden, mit dem alle Beteiligten zufrieden sind, werden wir das erste Mal gemeinsam mit Verlagen ein Produkt oder auch ein Geschäftsmodell entwickelt haben, das wir mit einem vermittelbaren Lizenzmodell in den kommunalen Markt bringen können und bei dem auch die Deckungsbeiträge für die Verlage von vorneherein klar sind.“

Wie es um die einzelnen Projekte und um den Markt steht, berichtet Philipp Neie im Interview.

Philipp Neie (Foto: Schweitzer Fachinformationen)

Philipp Neie (Foto: Schweitzer Fachinformationen)

W ie reagieren die institutionellen Kunden auf die Großwetterlage mit Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit?

Wir hatten eine größere Zurückhaltung bei unseren Kunden erwartet als wir sie letztlich gesehen haben. Im Endeffekt gab es zwar die eine oder andere Delle, weil Kunden weniger gekauft haben, aber insgesamt sehen wir bisher keine negativen Auswirkungen aufs Geschäft.

Was wir aber sehr wohl als Reaktion erleben: Die Diskussionen sind heißer, die Ängste sind da. Wir müssen uns stärker mit den Menschen beschäftigen. Besonders mit denen, die Angst haben, dass die Inflation ihr Gehalt auffrisst. Dahingehend haben wir einiges getan, um unsere Mitarbeitenden zu entlasten.

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