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»Mit PoD Zugriff auf fast alle Titel«

Thalia investiert 100 Mio Euro in einen „Omni-Channel-Hub“ als neuen zentralen Güterumschlagplatz im Gewerbegebiet Gate.Ruhr in Marl im nördlichen Ruhrgebiet. Die Inbetriebnahme soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 erfolgen. Fragen zur Strategie und Antworten von Marco Rebohm (56), seit September Thalia-Geschäftsführer für Logistik & Supply Chain.

Geplanter Thalia-Güterumschlagplatz…

…Thalia-Logistiker Rebohm (Fotos: Thalia)

Grundsatzfrage Make or Buy: Warum ist es sinnvoll, auch die Logistik in die eigene Hand zu nehmen?

Rebohm: Sicherlich muss man immer genau prüfen, wann und wo „Make“ sinnvoll ist. Bei Thalia bieten wir vielfältige Services an, wir haben ein sehr umfangreiches Sortiment mit speziellen Produkten. Wir möchten daher schon im Fulfillment eine enge Verbindung zum Kunden schaffen, schließlich sind es die Mitarbeitenden in den Fulfillment-Centern, die gerade ein online bestelltes Produkt als letztes in den Händen halten, bevor der Kunde dieses erhält. Genau aus diesem Grund macht es daher aus unserer Sicht Sinn, für ausgesuchte Sortimente und Lieferservices mit eigenen Mitarbeitenden zu arbeiten und somit nah am Kunden zu sein.

Warum ist der Standort tief im Westen besonders geeignet, während ansonsten die Mitte Deutschlands der begehrte Umschlagplatz ist?

Thalia ist in Nordrhein-Westfalen zu Hause, hat seinen Hauptsitz in der Region und eine hohe Standortverbundenheit. Zudem ist gerade in NRW das Filialnetz sehr engmaschig, nicht zuletzt auch durch den Zusammenschluss von Thalia und der Mayerschen. Und: Marl bietet uns eine optimale Infrastruktur sowie eine gute Verfügbarkeit von Arbeitskräften.

Und: Alles unter einem Dach? Deutet das ordentlich dimensionierte Bürogebäude darauf hin, dass auch die Thalia-Verwaltung von Hagen nach Marl zieht?

Nein, der Zentralstandort Hagen und auch der Standort Münster bleiben erhalten.

Welche besondere Idee steckt hinter dem Schlagwort „Omni-Channel-Hub“?

Thalia ist in den vergangenen Jahren durch die Weiterentwicklung seines Omni-Channel-Geschäftsmodells stark gewachsen und heute marktführend in der deutschen Buchhandelsbranche. Mit dem neuen Omni-Channel-Hub in Marl wollen wir unsere Leistungsfähigkeit weiter ausbauen und einen umfassenden Innovationsstandort mit integrierten Fulfillment-Leistungen ­sowie modernster Druckautomatisierung realisieren.

»Wir haben über PoD jederzeit Zugriff auf fast alle Buchtitel, ohne dass wir sie physisch lagern müssen, und können damit eine größere Breite des Sortiments abdecken.«

Welche Bedeutung hat die Druckautomatisierung per Print-on-Demand (PoD)?

PoD gibt uns die Möglichkeit, unsere Logistikkapazitäten deutlich effizienter zu nutzen bei einem verbesserten Lieferservice gegenüber dem Kunden. Wir haben über PoD jederzeit Zugriff auf fast alle Buchtitel, ohne dass wir sie physisch lagern müssen, und können damit eine größere Breite des Sortiments abdecken.

Die Einrichtung neuer Buchlogistik hat sich häufiger als sehr störanfällig auch über eine längere Startphase erwiesen: Wie kritisch kann das für den Marktführer und seine Partner werden? Wie beugen Sie vor?

Natürlich wissen wir um die Herausforderungen der Inbetriebnahme einer Buchlogistik. Umso wichtiger ist es, dass wir die erfolgskritischen Themen wie Lagerverwaltungssystem, Intralogistik und Personal mit Spezialisten abdecken und insbesondere in der Vorbereitung mit großer Sorgfalt Prozesse und Systeme testen werden.

Mit dem Bauvolumen und der Investitionssumme spielt Thalia in der Liga der großen Buchlogistiker. Wie ist das weitere Zusammenspiel besonders mit dem Großhandel und den Bücherwagen geplant?

Wir verfolgen bei Thalia eine Mehrlagerstrategie, sowohl aus Gründen der Liefersicherheit als auch um kurzfristige Lieferschwierigkeiten an einem Standort mit der Lieferfähigkeit eines anderen Standortes ausgleichen zu können. Es geht uns hier vor allem um die Resilienz der Lieferketten. Somit garantiert Thalia auch in Zukunft den gewohnt hohen Lieferservice für seine Kunden.

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