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Exit-Empfehlung – mit Maske

Das Gutachten der Leopoldina-Akademie der Wissenschaften zum weiteren Umgang mit der Coronakrise forciert eine Exit-Strategie der Politik (hier die Zusammenfassung des SPIEGEL). Zum Fahrplan gehört die Wiedereröffnung von Schulen, aber auch eine Normalisierung des öffentlichen Lebens. Die Arbeit im Homeoffice soll demnach zwar soweit möglich fortgesetzt werden, aber der Einzelhandel könnte mit Auflagen wieder öffnen.

„Die Leopoldina-Wissenschaftler geben der Bundesregierung einen klaren Auftrag, eine Exitstrategie zu verfolgen“, schreibt der SPIEGEL. Sofern die Zahl der Neuinfektionen stabil auf niedrigem Niveau verharre, sowohl Corona- als auch normale Patienten gesundheitlich versorgt werden könnten und die Menschen sich weiter an die Hygienemaßnahmen hielten, stünde der Normalisierung des öffentlichen Lebens nichts im Wege. Auch Einzelhandel und Gaststätten könnten wiedereröffnen.

Die Bedingungen enthalten ausdrücklich Abstands- und Maskenpflicht: „Jeder Bürger sollte so ein Ding künftig bei sich tragen und, wo immer der Mindestabstand nicht eingehalten wird, auch anziehen“, zitiert der SPIEGEL Leopoldina-Präsident Gerald Haug. Das gelte im Supermarkt, wo man sich nahe kommt, auf dem Amt und auch in der Arbeit. Wo möglich, sollte die Arbeit im Homeoffice fortgesetzt werden.

Mund-Nasen-Schutz als Pflicht

Das Gutachten „Coronavirus-Pandemie – Die Krise nachhaltig überwinden“ ist am Montagmittag (13.4.) auf der Leopoldina-Website veröffentlicht worden, war aber zunächst wegen zahlreicher Zugriffe zeitweise nicht abrufbar.

Die Passage zur Wiederherstellung des öffentlichen Lebens im Wortlaut:

„Öffentliches Leben schrittweise normalisieren: Das öffentliche Leben kann schrittweise unter folgenden Voraussetzungen wieder normalisiert werden:
a) die Neuinfektionen stabilisieren sich auf niedrigem Niveau,
b) es werden notwendige klinische Reservekapazitäten aufgebaut und die Versorgung der anderen Patienten wieder regulär aufgenommen,
c) die bekanntenSchutzmaßnahmen (Hygienemaßnahmen, Mund-Nasen-Schutz, Distanzregeln, zunehmende Identifikation von Infizierten) werden diszipliniert eingehalten.
So können zunächst zum Beispiel der Einzelhandel und das Gastgewerbe wieder öffnen sowie der allgemeine geschäftliche und behördliche Publikumsverkehr wiederaufgenommen werden. Darüber hinaus können dienstliche und private Reisen unter Beachtung der genannten Schutzmaßnahmen getätigt werden. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz sollte als zusätzliche Maßnahme in bestimmten Bereichen wie dem öffentlichen Personenverkehr Pflicht werden. In Abhängigkeit von der möglichen räumlichen Distanz und den Kontaktintensitäten der Beteiligten sollten gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Veranstaltungen nach und nach wieder ermöglicht werden. Ein kontinuierliches Monitoring der Infektionszahlen ist notwendig.“

Die Leopoldina, ausführlich: Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, ist eine naturwissenschaftlich-medizinische Gesellschaft, die unabhängig von wirtschaftlichen oder politischen Interessen gesellschaftliche Zukunftsthemen wissenschaftlich bearbeitet und die Ergebnisse der Politik und der Öffentlichkeit vermittelt. Die Bundesregierung hat dem Gutachten im Vorfeld hohe Bedeutung für die Entscheidung über den weiteren Umgang mit der Coronakrise zugestanden. In der ersten Phase waren die Abwehrmaßnahmen naheliegenderweise vor allem durch Virologen geprägt worden.

Die politischen Entscheidungen wollen Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch (15.4.) in einer Telefonkonferenz treffen. Um Ostern hatte es aus dem politischen Lager unterschiedliche Einlassungen gegegeben zwischen dem Beginn einer konkreten Exit-Strategie und dem Festhalten an den bisherigen Restriktionen.

Sollte die Politik der Empfehlung folgen, auch den Einzelhandel wieder zu öffnen, dürfte es Auflagen geben, vor allem hinsichtlich Abstand und physischem Schutz (Masken, Kassenabschirmung). Im Buchhandel müsste wahrscheinlich der vielerorts durch Aktionstische verengte Eingangsbereich erweitert werden. Zudem dürfte es Zugangsbeschränkungen (Zahl der anwesenden Kunden) geben, wie sie auch Lebensmittelhändler und Baumärkte bereits praktizieren.    

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