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Amazon plant Buchhandelskette

Der Vorstoß von Amazon in den stationären Handel (Fotomontage: buchreport.de) gewinnt an Fahrt: Nach Medienberichten (hier) plant der Onlinehändler, in Seattle ein auf gedruckte Bücher, Tablets und E-Reader spezialisiertes Geschäft zu eröffnen – als Test für eine mögliche Filialkette. 

Demnach soll das Geschäft innerhalb der kommenden Monate in der Heimatstadt des Unternehmens eröffnet werden, um eigene Erfahrungen im stationären Handel zu sammeln. Der Fokus soll auf „High-End“-Produkten mit entsprechend hohen Margen liegen, insbesondere gehe es darum, die gesamte Kindle-Hardware-Palette plus Zubehör zu präsentieren.
Interessanterweise liefen die Planungen über eine Strohfirma aus Deutschland, um die Konzeption möglichst lange unter der Decke zu halten.
Dass sich Amazon dafür interessiert, die eigenen Vertriebskanäle gen stationärem Geschäft auszuweiten, ist nicht neu. Über den Aufbau einer Filialkette durch Amazon wird seit mindestens 2009 diskutiert. Damals meldete die britische „Times“, dass die Amerikaner die durch die Borders-Pleite entstehenden Lücken mit eigenen Filialen schließen wollen. Mit diesem Schritt wolle Amazon der wachsenden Nachfrage von Kunden entgegenkommen, Waren online zu bestellen und im Geschäft abzuholen. Vorteil: Die Kunden müssten nicht zu Hause auf den Paketboten warten, sondern könnten selbst die Übergabe bestimmen. Seinerzeit dementierte ein Amazon-Sprecher die „Times“-Meldung.

Seit 15. November kooperiert der Internethändler mit Filialisten wie Best Buy, Walmart, Staples, Sam’s Club, RadioShack und Office Depot. Die aktuellen E-Ink-Reader sowie das Tablet Kindle Fire werden in 16.000 Geschäften angeboten (buchreport.de berichtete).

Auch in Deutschland sucht Amazon den direkten Kontakt zum Endkunden, ebenfalls über Partner: Seit September 2011 verkauft Amazon seine Lesegeräte über Filialen der Büromaterial-Kette Staples und Karstadt. Aktuell taxieren die Münchner das Filialnetz mit Kindle-Angebot auf über 100 Filialen.

Eigene Filialkette würde Margen-Problem entschärfen 

Durch eine eigene Filialkette würde Amazon nicht nur das Problem der mangelnden Marge entschärfen – nach Einschätzung von Technologie-Experten zahlt Amazon bei jedem verkauften Fire-Tablet (je nach Schätzung) bis zu 50 Dollar drauf, hinzu kommt bislang die Provision, die Amazon Staples & Co. ausschüttet; der Gewinneinbruch im vergangenen Jahr zeugt vom Zuschussgeschäft (hier mehr). Eigene Bücher-Geschäfte würden außerdem das Embargo, das große Bücher-Filialisten gegenüber den Titeln aus dem Amazon-Verlag verhängt haben (hier mehr), umschiffen.

Das Vorgehen von Amazon erinnert an das Heranpirschen von Apple ans stationäre Geschäft: Steve Jobs eröffnete im Jahr 2000 zunächst ohne PR-Begleitmusik eine Testfiliale am Konzernsitz in  Cupertino, bevor 2001 der erste Store in Tysons Corner, Virginia, eröffnet wurde.

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