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Erste Messe-Bilanzen: Coppenrath will digitalen Kanal weiterdenken

Im Coppenrath Verlag in Münster herrschte zur Frankfurter Buchmesse vielleicht nicht Business as usual, aber von der Hektik einer normalen Buchmessen-Woche war der Verlag durchaus entfernt. Die Termine, die sonst in Frankfurt in enger Taktung geplant wurden, fanden über zwei, drei Wochen gestreckt statt. Vorteil: Entspanntere oder ergiebigere Gespräche (siehe Interview). Der Nachteil: Angesichts frei werdender Zeitblöcke schlich sich das Tagesgeschäft auch in die Buchmessen-Woche. Längst abgesagte Termine wurden doch wahrgenommen, Projekte liefen weiter.

Zu ganz neuer Blüte fand der Showroom im Erdgeschoss des Verlagshauses am Hafen. Dort setzt Coppenrath das ganze Jahr über sein Programm in Szene, thematisch gruppiert. Für den Verlag sei das wichtig, denn das Angebot lebt neben der Optik auch von der Haptik, auch wenn sich letztere nur schwer ins Internet übertragen lasse. Fachbesucher sind das ganze Jahr über vor Ort. Über das gesamte Corona-Jahr hinweg bekam der Showroom eine deutlich größere Rolle als sonst. Es seien neben den ständigen Besuchern auch viele in Münster gewesen, die zum ersten Mal vor Ort waren. Im Oktober zählte der Verlag rund 280 Kunden, mehr als sonst.

Zur Buchmesse öffnete Coppenrath den Showroom und machte daraus eine virtuell begehbare Messehalle, bei der mal per Mausklick durch die einzelnen Themenräume navigieren konnte. Die Umsetzung für die Messe erfolgte im eigenen Haus. Das ohnehin umtriebige Social-Media-Team bildete sich weiter. Man habe insgesamt noch dazugelernt, wertete Geschäftsführer Lambert Scheer. 

Lambert Scheer (Foto: Coppenrath Verlag)

Lambert Scheer (Foto: Coppenrath Verlag)

Wie fällt Ihr Fazit nach der Buchmesse aus?

Anfangs war ich skeptisch, da viele gewohnte Programmpunkte ausfallen mussten, aber jetzt sehe ich die Messeaktivitäten überwiegend positiv. Die vergangene Woche hat geholfen, das Thema Buch wieder einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Daher war es gut, dass es überhaupt eine Messe gab. Unsere Messeaufwendungen waren insgesamt geringer als in den Vorjahren, auch wenn wir deutlich mehr in Digitalkonzepte investiert haben.

Alles war anders. Auch die Messe-Kontakte?

Die geplanten Messekontakte waren vergleichbar zu Vorjahren, nur liefen sie am Bildschirm ab. Die Gespräche konnten zeitlich entzerrt werden, sodass sich auch die Qualität der Gespräche verbessert hat, sie waren weniger hektisch als auf der Messe. Dennoch haben uns die spontanen Begegnungen gefehlt, aus denen sich im Nachhinein oftmals wertvolle Projekte entwickeln können. Auch die Emotionalität und Herzlichkeit der persönlichen Begegnungen haben wir vermisst.

Wie war denn Ihre persönliche Woche?

Es war fast eine normale Arbeitswoche mit parallel laufendem Tagesgeschäft. Zwischen den Terminen konnte ich immer wieder auf unterschiedlichen Kanälen in das virtuelle Messeprogramm hineinhören und einige Lesungen, Interviews und Diskussionen verfolgen.

Und jetzt?

Ich wünsche mir natürlich die physische Buchmesse zurück. Aber den digitalen Teil können wir nicht mehr wegdenken. Da haben wir jetzt zusätzliche Erfahrungen gesammelt, die wir weiter ausbauen wollen.

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