buchreport

Andreas Platthaus empfiehlt Jan Bazuin

„FAZ“-Literaturchef Andreas Platthaus leitet ab diesem Jahr das Rheingau Literatur Festival (15. bis 25. September). Er hat gerade „einen schmalen, aber höchst eindrucksvollen Band“ gelesen: das „Tagebuch eines Zwangsarbeiters“, die Aufzeichnungen des jungen Niederländers Jan Bazuin, „der nach München deportiert wurde, um für das ‚Dritte Reich’ zu schuften“.

Andreas Platthaus (Foto: privat)

Warum haben Sie sich dafür entschieden?

Aus Interesse für solche Berichte, denn die Zeitzeugen sind mittlerweile fast alle tot. Jede authentische Beobachtung aus dieser Zeit ist also wertvoll. Und eine von mir hochgeschätzte Comic-Zeichnerin, Barbara Yelin, hat zahlreiche Illustrationen zu dem Buch angefertigt.

Was gefällt Ihnen an dem Buch?

Beeindruckend ist der meist genervte, bisweilen aber auch ironische oder gar sarkastische Stil des 19-Jährigen. Seine persönliche Sicht lässt große Dramen des Zweiten Weltkriegs vor Augen treten. Dass wir es dabei nicht mit derart literarisch ausgefeilten Erinnerungen wie in den Meisterwerken zu tun haben, ist klar – alles entstand ja unter den Eindrücken des Augenblicks, und es geht hier ja „nur“ um Zwangsarbeit, nicht um Vernichtung. Aber auch in solchen Verbrechen zeigt sich das Monströse des NS-Systems.

Jan Bazuin: Tagebuch eines Zwangsarbeiters, 159 S., 20 €, C.H. Beck, ISBN 978-3-406-78165-0

 

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Andreas Platthaus empfiehlt Jan Bazuin"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*