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Digitaldrucker suchen Ausweg aus der Nische

Die Geschichte der Maschinen, die binnen Minuten ansehnliche Bücher drucken können, ist bislang nicht von Erfolg gekrönt worden. On Demand Books, der Firma, die hinter der Espresso Book Machine steckt, ist es bislang nicht gelungen, das Vertriebsnetz nennenswert auszubauen. Die Kooperation mit Barnes & Noble soll dies nun verändern. Ein anderer vielversprechender Partner, der den Weg zum Mainstream ebnen sollte, ist dagegen gerade abgesprungen.

Laut „Publishers Weekly“ testet der größte US-Buchfilialist Barnes & Noble an drei Standorten, ob die Kunden die Digitaldruckmaschine gerne nutzen, um z.B. vergriffene, gemeinfreie Bücher oder Bücher von Selfpublishern auszudrucken. 
Neben B&N kooperiert On Demand Books u.a. mit Books-a-Million und Powell’s Books – allerdings auf vergleichsweise kleinem Niveau. Insgesamt sind laut On Demand Media weltweit 61 Maschinen im Einsatz, in Buchhandlungen, Bibliotheken und Universitäten in den USA, Kanada, Großbritannien, dem Mittleren Osten, Asien, Australien und den karibischen Inseln. In Europa stehen zwei in Amsterdam (American Book Center, Den Haag). Doch die Zahl stagniert seit langer Zeit – die Maschine kostet 150.000 Dollar (Stand 2012, inzwischen solle die Kosten unter 100.000 Dollar gesunken sein).
The Digital Reader berichtet, dass eine 2012 gestartete Kooperation mit Kodak (hier mehr auf buchreport.de) beendet wurde. Dabei sollte der so genannte „Picture Kiosk“ des Fotografie-Experten (in Deutschland in den Filialen der Drogeriekette DM im Einsatz) in die Espresso-Maschine integriert werden. Kunden sollten so neben herkömmlichen Büchern auch Fotobücher und Sachbücher mit vielen Abbildungen in Buchhandlungen und anderen Geschäften drucken können. Mit dem Schulterschluss sollte die Zahl der PoD-Maschinen auf über 100.000 wachsen.

Wie Buchhändler die Espresso-Maschine einsetzen, hat buchreport.de 2012 vor Ort in New York bei McNally Jackson Books besichtigt. Das kurze buchreport-Video skizziert die Funktionsweise der Maschine: Die EBM verarbeitet zwei verschiedene PDF, eines für das Cover, eines für den Text. Beide Dateien werden parallel gedruckt, ein Xerox-Drucker liefert den Haupttext, der mit Plexiglas eingekleidete Teil der Maschine das Cover. In der Mitte werden beide Teile zusammengefügt und verleimt und anschließend zurechtgeschnitten, bevor das fertige Buch nach wenigen Minuten über eine Art Rutsche ausgegeben wird.

Kommentare

2 Kommentare zu "Digitaldrucker suchen Ausweg aus der Nische"

  1. Ich verstehe gar nicht, dass diese Maschine keinen Markterfolg hat!Der Markt dafür ist RIESIG !!! Offen gestanden warte ich als Kleinverlegerin schon seit ca. 10 Jahren darauf, dass mir solch eine Maschine zum Kauf angeboten wird. Gerade für Kleinverleger und Selfpublisher wären solche Maschinen hervorragend: Man kann mit wenig Aufwand und ohne Anstrengung immer dann ein Buch drucken, wenn eine Bestellung herausgeht, anstatt sich Tausende Bücher in den Keller zu legen und Kapital und Platz zu binden.
    Ich könnte mir gut vorstellen, dass solche Maschinen in Zukunft auch in Buchhandlungen stehen und das Personal dort den Kunden behilflich ist, On-Demand-Bücher, die es über Barsortiment usw. nicht gibt, kurzerhand selbst auszudrucken. Ähnlich wie im Copyshop.
    Und in Anbetracht der sinkenden Verlagsauflagen und des immer fragmentierteren Buchmarktes mit immer kleineren Auflagen wären solche Maschinen geradezu ideal. Allerdings dürften sie meiner Ansicht nach nicht mehr als 20.000 EUR kosten – und dann noch weiter im Preis sinken auf ca. 10.000 EUR. Das geschieht aber automatisch, sobald der Markt eine gewisse Verkaufsschwelle erreicht hat, also genug Stück verkauft sind.
    Ich kann mir diesen Misserfolg nur so erklären, dass da irgendein grandioses Missmanagement der Herstellerfirma dahintersteht. Es kann nicht sein, dass die Firma nicht in der Lage ist, einen solchen weltweiten Wachstumsmarkt zu bedienen! Andere Firmen würden sich 10 Finger danach lecken, in einen solchen Markt einzusteigen.
    Ich sehe hier sogar alternative Geschäftsmodelle: Notleidende Druckereien mit Auftragsmangel erwerben solche Maschinen und vergeben sie per Leasing an Verlage und Buchhandlungen – die „notleidenden Druckereien“, die mit Druckaufträgen nicht mehr ausgelastet sind, werden zu Vertriebspartnern (= das fehlende Vertriebsnetz des Maschinenherstellers!). Die Druckereien verdienen am Leasing und der Maschinenwartung.
    Es gibt sooooo viele Möglichkeiten, diesen „taufrischen“ Markt zu bearbeiten und zu erobern – wieso kriegt diese amerikanische Firma die PS nicht auf die Straße ???

    • …das funktioniert deshalb nicht, weil die Deutsche Buchhändler- und Verlagswelt glaubt, sie müsse die Druckereien auf unsere Kosten gleich mitsanieren 🙂 Bei Amazon geht das seit einigen Monaten prima.

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