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Crowdfunding mit &Töchter und Edition Moderne

Zwei Verlage, zwei völlig unterschiedliche Programme, ein gemeinsames Problem: Steigende Kosten und Aufwände, die für die beiden Verlage Edition Moderne und &Töchter nicht ohne Weiteres zu stemmen sind. 

Beide Verlage haben daher zum selben Mittel gegriffen, dem Crowdfunding. Zuletzt berichtete der Bayerische Rundfunk über die Finanzierungsrunden. 

Fall 1: Der 1981 in Zürich gegründete Comic-Verlag Edition Moderne wird seit drei Jahren von Julia Marti, Claudio Barandun und Marie-France Lombardo geleitet. Das neue Team hatte einen „Innovations- und Transformationsprozess“ angestoßen und sich dabei mehr und mehr auf die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler fokussiert, deren Veröffentlichungen nicht nur einem strengen wirtschaftlichen Druck folgen sollten. 

„Die nachhaltige Steigerung und Erweiterung der Leser*innenschaft, die wir uns zum Ziel gesetzt haben, brauchen Zeit und Ressourcen, die wir neben dem Alltagsgeschaft in unserem kleinen Team leisten müssen“, schreibt der Verlag nun. Zudem seien die Kosten der Produktions-, Lager- und Distributionskosten gestiegen. Diese Mehrkosten wolle und könne man nicht auf Kunden abwälzen.

„Basierend auf den Geschäftszahlen 2019–2023 und den Erfahrungswerten in Bezug auf die Produktionskosten, bleibt der Edition Moderne Geld bis im Frühjahr 2024“, heißt es weiter. 

Jetzt soll eine Crowdfunding-Kampagne bei wemakeit für Hilfe sorgen: 100.000 Schweizer Franken will das Unternehmen dafür sammeln, bereits 84.490 Schweizer Franken waren am 22. Mai (und damit gut 4 Wochen vor Kampagnenende) eingegangen. 

Zur Erinnerung: In Crowdfunding-Kampagnen wird Geld nur dann ausgezahlt, wenn die gesteckten Ziele erreicht werden. 

&Töchter sucht Hilfe

Fall 2: Auch der 2019 in München gegründete Verlag &Töchter sucht Unterstützung. Der Verlag hat sich auf ein literarisches Programm aus den Themenfeldern Nachhaltigkeit und Gesellschaft spezialisiert – und steht ebenfalls vor wirtschaftlichen Herausforderungen. 

„In diesem Frühjahr wollen wir bei &Töchter zwei neue Buchprojekte realisieren: ‚How to raise a feminist son‘ und ‚Männer, die Frauen hassen‘ sind unsere Neuerscheinungen in 2023. Aufgrund stark gestiegener Herstell- und Produktionskosten brauchen wir eure Unterstützung, um unser großartiges und wichtiges Buchprogramm auf die Beine stellen zu können“, heißt es in der Beschreibung der Kampagne. Die läuft auf Startnext und geht noch bis 11. Juni. 

13.000 Euro hat der Verlag als Ziel gesetzt, um beide Bücher umsetzen zu können, davon sind in der ersten Woche rund 4400 Euro zusammengekommen. 

Viele Vorbilder

Beide aktuellen Kampagnen stehen in einer Reihe weiterer ähnlicher Fälle aus der Vergangenheit. Mit Aufkommen der Crowdfunding-Plattformen haben Verlage schon vor 10 Jahren begonnen, Geld ihrer eigenen Kunden einzusammeln. 

Im Jahr 2022 hatte der Comic-Verlag Reprodukt eine ausgesprochen erfolgreiche Kampagne hingelegt und rund 85.000 Euro eingesammelt, um das Herbstprogramm 2022 umsetzen zu können: 

Reprodukt: Crowdfunding mit Riesen-Erfolg

In der Schweiz hatten sich der SBVV und die vier weiteren am Buchmarkt beteiligten Branchenverbände (A*ds, ALESI, Livresuisse, SWIPS) zusammengetan, um mit einer landesweiten Kampagne die durch die Coronakrise gebeutelten Autoren, Verlage und Buchhandlungen des Landes zu unterstützen. Bei dem Crowdfunding-Projekt „Liber“ setzten die Initiatoren auf Büchergutscheine: Wer die Aktion mit einer Spende in Höhe von 60 CHF unterstützte, erhielt dafür einen Büchergutschein („Liber-Bon“) im Wert von 100 CHF, der in über 400 Buchhandlungen in der Schweiz eingelöst werden kann. 

Schweiz: Crowdfunding-Aktion der Buchbranche erreicht Finanzierungsziel

Schon seit 2011 existiert die britische Verlagsplattform Unbound, die ihr Buchprogramm nur durch Crowdfunding umsetzt. 

Crowdfunding-Verlag Unbound baut um und aus

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