buchreport

Amazon will E-Book-Rückgaben »bald« einschränken

In den vergangenen Tagen kursierte eine Nachricht durch die Medien, nach der Amazon die Rückgabe von E-Books nun verschärft habe. Ganz akkurat ist das derzeit nicht, zumal der Internet-Riese mit konkreten Daten im Vagen bleibt. Die eigentliche Nachricht ist zudem schon mehr als vier Monate alt

Worum geht es? Bisher ist es möglich, E-Books bei Amazon zu kaufen, zu lesen und innerhalb von 14 Tagen gegen eine (automatische) Erstattung des Kaufpreises zurückzugeben. Wenn dies geschieht, behält Amazon allerdings auch die Vergütung von Autorinnen und Autoren ein bzw. fordert sie zurück. Also ließe sich ein E-Book zum Schaden der Urheber kaufen, lesen und zurückgeben. Teilweise kursierten auf Plattformen wie TikTok schon Tipps für genau so ein Vorgehen. Amazons Rückgaberegelung öffne Missbrauch Tür und Tor, lautete die Kritik, was im vergangenen Jahr schon die Autorenverbände beschäftigte. Damals hieß es bei Amazon: Man habe das im Blick, könne jedoch bisher keinen Missbrauch der Rückgaberichtlinien erkennen.

Dennoch hatte Amazon schon im vergangenen September (auch gegenüber buchreport) betont, diese Regelungen überarbeiten zu wollen. Die Aussage damals: Eine problemlose Rückgabe sei nur noch möglich, wenn Kunden nicht mehr als 10% eines E-Books gelesen hätten. Werde mehr als 10% gelesen, müssten Kunden zunächst den Service von Amazon kontaktieren und die Rückgabe sozusagen „manuell“ verhandeln. Eine zusätzliche Hürde sei dies aus Sicht von Amazon, die man „zum Schutz der Autoren“ einziehen wolle. Bis „Ende 2022“ sollte die Regelung auch in Deutschland umgesetzt werden. Offiziell liest sich das dann so: Während der gesetzlichen 14-tägigen Widerrufsfrist in Großbritannien und der EU müssen Kund:innen, die mehr als 10% eines E-Books gelesen haben, in Zukunft den Kundenservice kontaktieren, um eine Rückgabe anzufragen – anstatt die Selbstbedienungsfunktion zu nutzen.“

Nun: So weit ist es noch nicht. Tatsächlich hat Amazon seine Rückgaberegelungen nun in den USA eingeführt, wenngleich auch dort verspätet. Statt Ende 2022 wurde es nun Ende Januar, wie u.a. die US-amerikanische Autorenvertretung Author’s Guild schreibt. Bei Amazon ist es ebenfalls so zu hören.

Auf den UK- und EU-Märkten dauert es noch ein bisschen. Die Umstellung werde erst „in den kommenden Wochen“ erfolge, wie Amazon auf buchreport-Anfrage mitteilt. Ganz so schnell geht es also nicht. 

Vorgeschichte:

E-Book-Rückgabe: Amazon will digitale Schlupflöcher schließen

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Amazon will E-Book-Rückgaben »bald« einschränken"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*