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Alle stimmen für Clemens Meyer

Die Buchhändler haben bereits einen klaren Favoriten für den Deutschen Buchpreis, zeigt eine buchreport-Umfrage zur Shortlist. Dennoch wird ein Kandidat bei der Vorauswahl der Jury schmerzlich vermisst.

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Insgesamt 149 buchreport-Leser haben an der Umfrage teilgenommen, insbesondere der Buchhandel war mit 38% stark vertreten, gefolgt von den Verlagsmitarbeitern (23%) und Endkunden (16%). 
Clemens Meyer ist der Favorit der Branche
Auch wenn eine deutliche Mehrheit die Vorauswahl der Jury lobt und 42% die Shortlist als sehr gut bzw. gut bewerten: Immerhin 37% finden die Wahl eher mittelmäßig, weitere 15% schlecht bzw. sehr schlecht.

Eindeutiger Liebling der Buchbranche unter den Kandidaten im Finale ist Clemens MeyersIm Stein“ (S. Fischer) mit 42% der Stimmen. Der Titel wurde auch schon von einigen Feuilletonisten als möglicher Gewinner gehandelt. Die Stimmen für Mirko Bonné, Reinhard Jirgl und Monika Zeiner halten sich die Waage.

Die Favoriten im Überblick:
1. Clemens Meyer: „Im Stein“ (42%)
2. Terézia Mora: „Das Ungeheuer“ (15%)
3. Mirko Bonné: „Nie mehr Nacht“ (11%)
Reinhard Jirgl: „Nichts von euch auf Erden“ (11%)
Monika Zeiner: „Die Ordnung der Sterne über Como“ (11%)
4. Marion Poschmann: „Die Sonnenposition“ (5%)
Haben die Titel der Shortlist Bestsellerqualität?
Auch wenn es einige kritische Stimmen zu der „Nischenauswahl“ der Jury gibt, ist gut die Hälfte der Umfrageteilnehmer der Meinung, dass die Titel der Shortlist sich durchaus gut verkaufen lassen. Immerhin 40% sind der Auffassung, dass die Titel wenig bzw. keine Bestsellerqualität haben.
Welche Bücher fehlen auf der Shortlist?
Ebenso wie die Feuilletonisten wundern sich auch die Buchhändler und Verleger, dass Daniel Kehlmann es nicht auf die Shortlist geschafft hat; insgesamt 19 Umfrageteilnehmer hätten sich den Bestseller-Autor in die Vorauswahl gewünscht. Auch Thomas Glavinic wäre ein gern gesehener Kandidat für den Deutschen Buchpreis 2013.

Die „fehlenden“ Kandidaten im Überblick:

  1. Daniel Kehlmann: „F“ (19 Stimmen)
  2. Thomas Glavinic: Das größere Wunder (15 Stimmen)
  3. Jonas Lüscher: „Frühling der Barbaren“ (4 Stimmen)
    Peter Stamm: „Nacht ist der Tag“ (4 Stimmen)
    Uwe Timm: „Vogelweide“ (4 Stimmen)
  4. Meyerhoff, Joachim: „Wann wird es endlich wieder… “ (3 Stimmen)
  5. Judith Kuckart: „Wünsche“ (2 Stimmen)
    Hans Pleschinski: „Königsallee“ (2 Stimmen)
Je eine Nennung: 
  • Sibylle Berg: „Vielen Dank für das Leben“
  • Dietmar Dath: „Pulsarnacht“
  • Ralph Dutli: „Soutines letzte Fahrt“
  • Norbert Gstrein: „Eine Ahnung vom Anfang“
  • Katharina Hartwell: „Das fremde Meer“
  • Michael Köhlmeier: „Die Abenteuer des Joel Spazierer“
  • Dagmar Leupold: „Unter der Hand“
  • Benjamin Maack: „Monster“
  • Inger-Maria Mahlke: „Rechnung offen“
  • Eva Menassae: „Quasikristalle“
  • Hans Pleschinksi: „Königsallee“
  • Jens Steiner: „Carambole“
  • Klaus Unterrieder: „Fluch der Vernunft“
  • Nellja Veremej: „Berlin liegt im Osten“
  • Martin Walser: „Die Inszenierung“
  • Urs Widmer: „Reise an den Rand des Universums“
Der Deutsche Buchpreis ist Verkaufsinstrument und Literaturförderung
„Statt Literatur zu fördern, wird der Abverkauf gepusht“, hat Sibylle Berg in einem Blogbeitrag für „SPIEGEL ONLINE“ moniert. Eine Kritik, die nach Meinung der meisten Umfrageteilnehmer zu kurz gedacht war. Denn durch den Abverkauf werde die Literatur enorm gefördert. Literaturförderung ohne Verkaufsförderung sei „l’art pour l’art“ und helfe niemanden, heißt es in einem Kommentar.

Die Art der Preisvergabe schaffe eine Aufmerksamkeit für Autoren, für Literatur und für Kultur, die es sonst nicht gebe, meint ein anderer Umfrageteilnehmer. „Was soll schlecht daran sein, wenn hohe Literatur und Werke kleinerer Verlage gepusht werden?“, fragt ein dritter. Die meisten Umfrageteilnehmer sehen den Deutschen Buchpreis als Verkaufsinstrument und als Mittel der Literaturförderung.

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