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Action, Baby

Bücher und Innovation – im www-Zeitalter eine Beziehungskiste. Die Gutenberg-Tradition lastet schwer. Ein Team aus Beratern und Forschern wollte wissen, ob Verlage und Buchhandlungen immer noch Getriebene des E-Business sind – zumindest aus der Innensicht der Betroffenen heraus. Consultants dürften die Antworten freuen: die Segel sind gesetzt – aber wo ist der Wind?
Die Frage nach der Innovationskraft von Verlagen ist in der öffentlichen Diskussion um Urheberrecht und freien Zugang zu den Inhalten zum Politikum geworden. Dieses Thema haben die Strategieberaterinnen und Coaches Uta Bösch und Ulrike Müller in der Branchenstudie „Books in Action“ genauer untersucht, die in diesen Tagen veröffentlicht werden soll. Unterstützung gaben die Hochschule der Medien Stuttgart (Okke Schlüter) und das Forum Zukunft des Börsenvereins. Für pubiz.de hat Michael Lemster die drei Studien-Autoren interviewt.
In der öffentlichen Meinung gilt die Buchbranche weithin als konservativ. Aber zum Beispiel Fachinformations-Verlage wirken hoch innovativ, und das gilt auch für kleinere Fachverlage. Ist die Buchbranche wirklich weniger innovativ als andere Branchen?
Ulrike Müller: Insgesamt bewerteten die befragten Unternehmen ihre Innovationskraft im Branchenvergleich im oberen Drittel auf einer Skala von 1 – 10, unabhängig von Größe oder Warengruppe. Also deutlich höher als in der öffentlichen Wahrnehmung.  Viele der Bewertungen werden mit konkreten Verbesserungen oder Steigerungen im Verlauf der zurückliegenden drei Jahre begründet.  Aber im Vergleich zu den globalen Innovationsführern wie Google, Apple und Microsoft sehen sie sich in einem deutlichen Rückstand. Gerade die Fachinformations-Verlage haben eine sensible Wahrnehmung für die branchenübergreifende Konkurrenz.

… und die Mitarbeiter klagen meist über mangelnde Resonanz auf ihre Verbesserungsvorschläge aus dem Management und wünschen sich eine Innovationskultur „von oben“.

Okke Schlüter: Uns haben umgekehrt Führungskräfte darauf hingewiesen, wie wichtig die Durchlässigkeit einer Organisation für Ideen in alle Richtungen ist. Anregungen und Initiativen von der Mitarbeiterebene sind demnach sehr willkommen. Solche Kommunikationsstrukturen allerdings sind eine Führungsaufgabe – wie auch die angemessene Würdigung abgelehnter Vorschläge, um nachhaltige Frustration zu vermeiden.

Wie kann dieser Prozess konkret aussehen?

Uta Bösch: Eine der wichtigsten Ergebnisse der Studie ist die Erkenntnis, dass Unternehmen im Buchmarkt sehr unterschiedlich mit dem Thema Innovation umgehen. Einige Unternehmen entscheiden sich dafür, ihre Innovationsprojekte gut zu managen, andere Unternehmen bauen gezielt ihre Organisation so um, dass sie die Fähigkeit verbessern, Innovationen hervorzubringen. Das ist eine strategische Entscheidung. Und dann spielt eine weiterer Aspekt eine Rolle: Wo setzt das Unternehmen den Hebel an – bei den Menschen oder bei den Prozessen?  Beides funktioniert, entscheidend ist, dass es zur Unternehmenskultur passt.   

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