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Handelskrise: Schweizer Ex Libris-Kette schließt drei Viertel ihrer Filialen

Der Schweizer Medienfilialist Ex Libris unternimmt einen radikalen Sanierungsschritt und zieht die Konsequenz aus den Einbußen im stationären Geschäft: Ex Libris wird im laufenden Jahr die Zahl der stationären Verkaufsstellen von 57 auf 14 Filialen reduzieren. Dadurch gehen 114 Arbeitsplätze verloren.

Daniel Röthlin (Foto: buchreport/Urs Aerni)

Bücher, Musik, Filme und Games werden immer mehr online eingekauft, häufig auch bei internationalen Anbietern, lautet die Analyse von Ex-Libris-Chef Daniel Röthlin: „Diese Entwicklung bekommen unsere Ladengeschäfte in aller Härte zu spüren. Um weiterhin in Wachstumsbereiche investieren und als starkes Unternehmen in die Zukunft gehen zu können, müssen wir deshalb unser Filialnetz gesund aufstellen.“ Das sei nicht ohne schmerzliche Eingriffe möglich. Im September 2017 hatte Röthlin in einem buchreport-Interview bereits angedeutet, dass es für die stationären Ladengeschäfte eng wird.

2017 sind die Online-Umsätze von Ex-Libris nach Unternehmensangaben um +8% gestiegen und haben damit einen neuen Höchstwert erreicht, können aber die Einbußen im stationären Geschäft nicht kompensieren. Die Ladenumsätze seien in den vergangenen 3 Jahren flächenbereinigt um ein Drittel zurückgegangen. Wie der gesamte Einzelhandel spüre auch die Medienhandelskette den Preisverfall durch die Frankenstärke und den aggressiven Preiskampf der internationalen Online-Konkurrenz. Für viele Filialen kommt laut Ex Libris erschwerend hinzu, dass längere Öffnungszeiten auch zu einem Kostenanstieg führten. Die bislang ergriffenen Maßnahmen, um dem fundamentalen Strukturwandel im Handelsmarkt zu begegnen, reichten nur teilweise aus.

In der buchreport-Erhebung „Größte Buchhandlungen“ im März 2017 hatte Ex Libris einen Medienumsatz von 112,6 Mio CHF gemeldet (103,3 Mio Euro). Der geschätzte Buchanteil am Umsatz betrug 55%.

Wird geschlossen: Ex Libris hatte erst 2016 in der Filiale in Herblingen sein neues Ladenkonzept umgesetzt. Jetzt wird sie geschlossen (Foto: Michael Egloff/Ex Libris).

Nach einer Standortanalyse wird Ex Libris stationär künftig nur noch an folgenden 14 Standorten präsent sein:

  • Aarau
  • Basel Centralbahnplatz
  • Bern Bahnhof
  • Glattzentrum, Wallisellen
  • Lenzopark, Lenzburg
  • Lyss
  • Pizolpark, Mels
  • Rapperswil
  • Sursee
  • Illuster, Uster
  • Wil SG
  • Zürich Bahnhofplatz
  • Zürich Limmatplatz
  • Zürich Oerlikon

Die verbleibenden Filialen sollen gezielt auf die aktuellen Kundenbedürfnisse hin modernisiert werden, „um das Omni-Channel-Einkaufserlebnis zu steigern“. Kunden, die ihre online getätigte Bestellung weiterhin in ihrer Nähe abholen wollen, können zusätzlich das PickMup-Angebot der Migros-Gruppe nutzen (zu der Ex Libris gehört). Migros bietet die Abholmöglichkeit an rund 380 Standorten.

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