buchreport

Ein Drittel der Eltern liest zu wenig vor

Die Vorlesestunde fehlt in jeder dritten Familie als abendlicher Programmpunkt. Das zeigt die Studie „Neuvermessung der Vorleselandschaft“, die die Stiftung Lesen jetzt vorgestellt hat. Doch es gibt eine positive Tendenz.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:
  • In 30% der Familien mit Kindern im Vorlesealter wird selten oder gar nicht vorgelesen. Dies gilt besonders für Haushalte aus bildungsfernen Schichten.
  • Väter lesen ihren Kindern sehr viel seltener vor als Mütter. Während 29% der Mütter ihren Kindern täglich vorlesen, sind es nur 9% der Väter.
  • Doch es gibt eine positive Entwicklung: Denn immerhin lesen heute 6% mehr Eltern vor als 2007. Die Stiftung Lesen führt dies auf Förderungsmaßnahmen zurück, die vor allem die bildungsfernen Schichten erreicht hätten. Die Zahl der regelmäßig vorlesenden Eltern stieg hier überdurchschnittlich um 14 Prozentpunkte von 67% auf 81% an. Auch lesen inzwischen mehr Väter vor als noch vor sechs Jahren.
Nachholbedarf zeigt sich bei der Aufklärung über die Bedeutung des Vorlesens. Der Zusammenhang zwischen Vorlesen, Lesekompetenz der Kinder und Bildung sei vielen Eltern nicht bewusst, heißt es aus Berlin. So wünschen sich zwar 83% der Eltern für ihre Kinder eine gute Bildung. Aber nur drei Viertel sehen Lesekompetenz und nur die Hälfte Lesefreude als wichtige Erziehungsziele. 

Fördern oder kannibalisieren die Tablets das Lesen?

Auch digitale Medien könnten einen Anreiz für das Vorlesen schaffen, hofft man mit Blick auf die Ergebnisse der Vorlesestudie 2012. Weil immer mehr Haushalte über ein Tablet verfügen, bestehe eine große Chance, bildungsferne Schichten durch Vorlese-Apps zu erreichen.
Eine Hoffnung, die durch eine Studie von Nielsen getrübt wird: So hat – zumindest in Großbritannien – das Lesen durch die multimedialen Tablets deutlich an Attraktivität verloren. Demnach stieg der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die gar nicht oder nur gelegentlich lesen, um 8 Prozentpunkte auf 28%, während Aktivitäten wie Spiele-Apps, Youtube-Filme schauen und Text-Messages signifikant zugelegt haben.
Auch öffentliche Signale für das Lesen seien wichtig, um die Motivation zu steigern, so die Stiftung Lesen weiter. Der am 15. November beginnende bundesweite Vorlesetag sei deshalb ein wichtiges Signal.

Kommentare

1 Kommentar zu "Ein Drittel der Eltern liest zu wenig vor"

  1. Unfassbar, der Elternkindbeziehung gehen wichtige soziale Eigenschaften verloren. In einer intakten Elternkindbeziehung gehören Geschichten aussuchen und vorlesen einfach dazu. Es vermittelt Liebe, Verständnis, man kann über Tiergeschichten wunderbar Probleme ansprechen, bzw klären.

    Wir haben damals über ein Bilderbuch, den Verlust der Oma unseren Kindern näher bringen können.

    Als ich während meines Studiums mich mit dem Thema Bilderbuch auseinandersetze, da war ich geschockt, dass Verlage mit Spielzeug am Buch, dafür nicht hochwertigem Text, die Eltern zum Kauf verleiten sollten.

    Gerade das Bilderbuch wird wie ein Stiefkind in den Buchhandlungen behandelt. Wo, gerade dieses eins der wichtigsten Bücher für kleine Kinder sind. Was mich ebenfalls entsetzt hat, dass ein hoher % bei den Bilderbüchern sprachliche Defizite aufwiesen. Mal ganz ehrlich ein wunderschön gestaltetes Kinderbuch, verleitet ein Kind in einem ruhigen Moment es immer wieder anzuschauen.

    Ich halte Aufklärungskampagnen wichtig, vor wenn die Kinder noch sehr klein sind. Vielleicht sollte man eine Art Bücher-Tüv einführen, der Verlagsunabhängig ist.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*