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Die Onlinehändler bedrohen unsere Innenstädte

Die besonders in Großbritannien zu beobachtende Anti-Amazon-Welle schwappt allmählich auch nach Deutschland. Der Ravensburger Buchhändler Michael Riethmüller, Initiator und Vorsitzender des neuen Marketingvereins Buy Local, kritisiert die Steuervorteile von Amazon.
„Amazon zahlt in Deutschland praktisch keine Steuern und schafft seine Gewinne in Niedrigsteuerländer“, sagte Buchhändler in dieser Woche dem „Handelsblatt“. Und ergänzte: „Die Onlinehändler bedrohen unsere Innenstädte“.
Am Mittwoch hatte auch Weltbild-Chef Carel Halff Amazon kritisiert. insbesondere die Tatsache, dass der Onliner deutsche E-Books von Luxemburg aus mit 3% Mehrwertsteuer verkauft, während deutsche Händler 19% berechnen müssten: „Die EU subventioniert Amazon, das ist keine Chancengleichheit.“
Angesichts der Krise im Buchhandel, die durch Amazon & Co. forciert werde, zeigte sich Riethmüller gegenüber dem „Handelsblatt“ zuversichtlich, dass unabhängige Buchhändler aus ihr gestärkt hervorgehen. „Das Flächensterben trifft vor allem die großen Filialisten. Sie haben entgegen jeglicher wirtschaftlichen Vernunft ihre Flächen ausgeweitet“.
Die Zahl der Mitglieder im Buy-Local-Verein ist inzwischen auf über 60 gestiegen. Und auch die Zahl der sonstigen Fürsprecher wächst: Im Oktober unterstützte die Verlagsgruppe Random House die Initiative mit 20.000 Euro.

Kommentare

4 Kommentare zu "Die Onlinehändler bedrohen unsere Innenstädte"

  1. quelle: süddeutsche zeitung 21.8. amazon macht 2012 ca. 6,5 milliarden umsatz in d, davon meldet amazon 10,2 millionen gewinn (0,15 %), darauf zahl amazon 3,2 mill. steuern (31,37%).

    d.h. (grob) mit einem 10 Euro buch macht amazon 0,015 Euro Gewinn (1 Cent !!!) (10Euro*0,15%=0,015Euro), es bleiben davon 0,004 Euro (0,4 Cent) an Steuern im Land. *ehem, davon lässt sich kein Schwimmbad unterhalten*

    Kann mir hier mal ein normaler deutscher Buchändler sagen, was er mit einem 10 Euro Buch für Gewinn macht und wieviel Steuergeld davon im Land bleiben? Nur grob, bin nicht vom Finanzamt. LG m.

  2. Mich würde ja auch mal interessieren, inwieweit die Buchangebote der Super- und großen Verbrauchermärkte dem Bucheinzelhandel zu schaffen machen.

    REWE hat ja zum Beispiel zumindest die Top 10 der Taschenbuch-Charts in der Nähe der Kassen vorrätig und Verbrauchermärkte wie real, Toom oder EDEKA-Neukauf haben inzwischen gar nicht mal so kleine Buchabteilungen für die Massenartikel.

    Bei real habe ich neulich gesehen, dass „Shades of Grey“ aus einem, auf einer Euro-Palette stehenden, überdimensionalen Pappkarton abverkauft wurde.

  3. Der Buy-Local-Verein hat schon mehr als 60 Mitglieder und sogar 20.00 € Unterstützung von Random House bekommen? Wow!!! Jetzt hat Amazon aber mächtig Angst bekommen 😉 oder haben die vielleicht noch gar nicht mitbekommen, was für eine Welle – was sag ich Zunami! – da auf sie zurollt. Man kann schon richtig Mitleid bekommen mit den armen Online-Händlern 🙂

  4. Naja … bedrohen wirklich Onlinehändler die Innenstädte?

    Hier in Hamburg haben Ketten wie Weltbild und vorallem Thalia die inhabergeführten kleinen Buchhandlungen kaputt gemacht. Kann sich halt nicht jeder zwei Geschosse mit Glasfront zur Binnenalster mit Blick über den Jungfernstieg leisten!

    Tja, und nun? Jetzt ist der Katzenjammer groß, nur weil die „Großen“ sich übernommen haben. Advent, Advent – Douglas brennt …

    Ja ne, ist klar. Jetzt wo es Thalia zu recht an den Kragen geht, soll der Onlinehandel schuld sein. Ist klar 😉

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