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Rückendeckung aus Japan

Der kanadische E-Book-Spezialist Kobo wurde vom japanischen E-Commerce-Unternehmen „Rakuten“ gekauft. Rakuten ist ein Schwergewicht des internationalen Onlinehandels. Das Unternehmen zählt sich zu den drei weltgrößten E-Commerce-Firmen nach Umsatz. 

Eine Kauf-Vereinbarung wurde bereits unterschrieben, der Kaufpreis soll bei 315 Mio Dollar liegen und im Laufe des ersten Quartals 2012 abgeschlossen werden, sofern die kanadischen Wettbewerbshüter zustimmen. 

Update am 12.1.12: Der Verkauf wurde inzwischen von der kanadischen Regierung abgesegnet und ist damit abgeschlossen, wie Publishers Weekly berichtet.

Indigo, bisher Haupteigentümer des kanadischen Unternehmens, soll etwa 140 bis 150 Dollar bekommen, der Verkaufserlös ist dem kanadischen Großbuchhändler zufolge dreimal so hoch wie ihre Investitionen. Mit dem Erlös will Indigo das Online-Geschäft ausbauen und um buchferne Lifestyle-Produkte erweitern.

Die Ziele von Rakuten/Kobo: 

  • Kunden: Kobo hat zur Zeit nach eigenen Angaben 5,6 Mio Kunden in mehr als 100 Ländern. Durch den Deal mit Rakuten sollen 50 Mio Neukunden gewonnen werden. 
  • Inhalte: Der Fokus solle künftig verstärkt auf Downloads von Medieninhalten gelegt werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens – beginnend mit E-Books. 
  • Expansion: Kobo soll künftig international stärker positioniert werden. „Wir werden über Kobo unser E-Book-Geschäft in Asien ausbauen und so bald wie möglich weltweit expandieren“, erläutert Rakuten-CEO Hiroshi Mikitani im Gespräch mit PaidContent. Das Unternehmen will in den nächsten sechs Monaten nach Japan, China und Taiwan expandieren. Ein japanischer E-Reader ist für 2012 geplant.
  • Geräte: Neben klassischen E-Ink-Readern haben die Kanadier seit Oktober auch ein Tablet mit LCD-Display, den „Kobo Vox“, im Portfolio (hier mehr). Rakuten will künftig neue Geräte entwickeln, mit Lokalisierung in den neu zu erschließenden internationalen Märkten. 
  • Standort: Der Hauptsitz von Kobo soll weiterhin unabhängig unter der Führung von Kobo-Chef Michael Serbinis in Toronto, Kanada, agieren. Alle Mitarbeiter werden übernommen.

„Es ist offensichtlich, dass die Kombination aus Inhalt und E-Commerce entscheidend geworden ist“, erläutert Mikitani. Kobo-Chef Serbinis begrüßt die Allianz als „bestmögliche Partie“.

Kobo streckt die Fühler nach Europa aus

Erst im Juli diesen Jahres hat Kobo seinen deutschen E-Book-Shop eröffnet, im Oktober folgte der hauseigene Reader (Kobo E-Reader Touch Edition) mit deutscher Lokalisierung. In Deutschland fehlt Kobo noch ein stationärer Retail-Partner; angesichts der Kooperation mit der Saturn-Tochter Redcoon ist eine Allianz mit der Elektronikkette Media-Saturn wahrscheinlich. 

 In Frankreich hat die führende Buchkette Fnac das Kobo-Angebot integriert (hier mehr), in Großbritannien hat Kobo eine Partnerschaft mit dem britischen Filialisten WH Smith bekanntgegeben (hier mehr). In Spanien und in den Niederlanden baut Kobo zur Zeit ein E-Book-Angebot auf.

Rakuten will weltweiter Marktführer werden

Das japanische Unternehmen Rakuten erzielte (nach eigenen Angaben) 2010 einen Umsatz von rund vier Milliarden Dollar. Zum E-Portfolio der Japaner gehören Plattformen wie Buy.com in den USA, Tradoria in Deutschland und Lekutian in China. In Japan hat Rakuten nach eigenen Angaben sogar einen höheren Marktanteil als Amazon. Die Anteile am deutschen Shopping-Portal Tradoria hatte Rakuten erst im August 2011 von DuMont Venture übernommen.

Die Japaner starteten 1997 als E-Commerce-Marktplatz und diversifizierten ihr Portfolio in den vergangenen Jahren stark, inklusive Reiseanbieter, Finanzdienstleister und Profi-Baseball-Team. Ehrgeiziges Ziel: mittelfristig das führende Internet-Service-Unternehmen der Welt zu werden. 

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