Wie tickt die Generation Smartphone? – Kai Wels, Digitalmanager bei Egmont Ehapa, erklärt’s.(Bar)Camp-Formate haben auch in der Medienlandschaft inzwischen eine langjährige Tradition, und allen Variationen ist immer Eines gemein: der Versuch, den offenen Dialog auf Augenhöhe zu führen, auch ungeachtet von Wissens- und Hierarchiestufen. Oft gehört auch eine gewisse lockere bis anarchische Arbeitsumgebung dazu, die aber in der Regel die Kreativität nur fördert. Und manche fokussieren sich auf bestimmte Themen, etwa aus dem Kulturbereich, Social Media, oder – wie in Form des E-Book-Camps in Hamburg, das inzwischen auch in München eine bayrische Schwester bekommen hat – auf eine Produktform, die die Verlagsbranche beschäftigt wie schon lange keine mehr.
Schlotfeldt vom E-Book-Camp-Team (außer ihr noch Carsten Raimann, Janina Hein, Ute Nöth und Felix Wolf): „Wir alle organisieren das E-Book-Camp schon seit fünf Jahren ehrenamtlich – und halten die Veranstaltung bewusst in einem kleineren, intimen Rahmen und frei von wirtschaftlichen Interessen. Wir laden ein – und werden belohnt mit einer offenen, vertrauensvollen Atmosphäre, in der sich die gut 100 Teilnehmer auf Augenhöhe austauschen. Das gibt dem E-Book-Camp seine unverwechselbare Note.“
Mit diesem unbekannten „Digital-Leser“ setzte sich folgerichtig auch ein Gutteil der Sessions auseinander, etwa Berichte aus (digitalem) Buchhandel und Verlagen von der „Nutzer-Front“ mit Luise Schitteck (Readbox) und Johanna Schaumann (Hanser), oder einem Blick in die Innereien von Wattpad, der Lese-, Schreib- und Sharing-Plattform. Wie sehr die Verlags- und Buchhandelssicht auf den digitalen Nutzer von der Realität entfernt sein kann, zeigte Kai Wels, Digital Product Manager bei Egmont Ehapa Media und Berater für Digitale Transformation bei kaipiranha.de, der die „Generation Smartphone“ vorstellte und auch gleich den Finger in die Wunde Change Management seitens der Verlage legte: „Um sich den nachfolgenden Generationen von Digital Natives stellen zu können, müssen wir unsere Strukturen und Prozesse grundlegend verändern, um Produkte aus der Sicht der Leser zu entwickeln. Die Digitalisierung erfordert ein Umdenken und Transformation des gesamten Unternehmens.“

- Wie geht es mit der Produktform E-Book weiter? Der Epub3-Standard, der Vieles außerhalb des Fließtextes erlaubt, ist da, vor allem in Amerika werden immer mehr E-Books der nächsten Generation auch als Output-Format der digitalen Produktionsprozesse erstellt. Damit löst sich vielleicht auch das Henne-Ei-Problem, da viele Hardware-Anbieter und Plattformen noch auf einen größeren Output der Verlage an Epub3-Produkten warten. Werden wir also in den nächsten zwei bis drei Jahren neue Geräte auf dem Markt erleben, die neue Inhalte transportieren respektive darstellen können – allen voran die größte Plattform, nämlich Amazon? Wird das dem Markt neuen Schub geben?
- Und überhaupt – der Markt. Kann das digitale Produkt endlich das unselige „Buch/Kodex“-Anhängsel loswerden und eine eigenständige Mediengattung werden mit rentablen Marktanteilen? Und gibt es überhaupt digitale Märkte, die groß genug für Autoren und Verlage sind, oder sehen wir doch bald eine Sättigung, wie in Hamburg öfters gemutmaßt?
Fotos: Steffen Meier, Andrea Schlotfeldt



„Um sich den nachfolgenden Generationen von Digital Natives stellen zu können, müssen wir unsere Strukturen und Prozesse grundlegend verändern, um Produkte aus der Sicht der Leser zu entwickeln. Die Digitalisierung erfordert ein Umdenken und Transformation des gesamten Unternehmens.“ – Produkte aus der Sicht der Leser entwickeln … dem ist relativ wenig hinzuzufügen, finde ich …