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Die Dynamik des E-Marktes

Wenn 2007 im Rückblick als das Jahr eingestuft wird, in dem Amazon das digitale Buch wieder auf die Agenda der Branche setzte, dann ist 2011 das Jahr, in dem nicht nur die E-Commerce- und Branchenstrategen, sondern ein Massenpublikum Kontakt zum E-Book aufnahm. 

Die Signale sind eindeutig: Die Online-Händler berichten unisono, dass E-Reader zu den Topsellern im Weihnachtsgeschäft gehören; bei Amazon war der eingedeutschte Kindle am 12. Dezember angeblich sogar das meistgekaufte Produkt. Bei Weltbild taxiert man den Absatz des eigens gelabelten Trekstor-E-Reader (59,99 Euro) für den Zeitraum Frankfurter Buchmesse bis Weihnachten auf eine hohe sechsstellige Zahl. Und Gerd Robertz, Chef bei buecher.de, meldet, die Download-Umsätze lägen an einzelnen Tagen im Weihnachtsgeschäft dreifach höher als im Vorjahreszeitraum. Gründe für den Durchbruch: Erstmals liegen ausreichend Bestsellertitel und günstige Hardware vor. Weitere digitale Spezifika in diesem Jahr:

  • Tablet-Boom: Während die Buchbranche noch über E-Reader diskutiert, spricht der Rest der Welt im Jahr 1 nach dem iPad-Start von Tablets. In den USA setzte sich Amazon mit dem 200-Dollar-Tablet „Kindle Fire“ direkt auf Platz 2 der Flachbild-Computer-Anbieter.
  • Hierzulande meldet sich Weltbild zur Frankfurter Buchmesse mit einem 160-Euro-Gerät zu Wort – und kämpft seither eher gegen Lieferschwierigkeiten als Nachfragemangel. Prognose des Hightechverbands Bitkom: Der Tablet-Absatz legt 2011 um 162% (auf 2,1 Mio Geräte) zu, die Zahl der E-Reader wächst „nur“ um 40% (auf 230 000 Stück).
  • Globalisierung: Nach der Ausweitung der Kindle-Zone auf Deutschland (im April 2011) setzten auch die kanadischen E-Book-Spezialisten von Kobo in diesem Jahr (Juli) ihren Fuß in die deutsche Buchbranche und bauen ihr Geschäft seither mit frischem Geld des japanischen Investors Rakuten zügig aus. 
  • Der nächste große Schritt dürfte von Google erfolgen: Auf der Buchmesse kündigte ein hochrangiger Manager den Launch des deutschen E-Book-Angebots noch in diesem Jahr an.
  • Nicht nur internationale Unternehmen suchen in Deutschland das Duell, auch etablierte Branchengrößen orientieren sich zunehmend jenseits der Landesgrenzen. Satz des Jahres von Thalia-Chef Michael Busch: Heute seien nicht mehr Hugendubel, Weltbild und andere Buchhändler für die Douglas-Tochter der relevante Wettbewerb, sondern Amazon, Google, Apple und Facebook.
  • App-Abgesang: Verlage wie Bastei Lübbe haben 2010 und in diesem Jahr viel Geld in die Hand genommen, um mit Bücherinhalten im App-Store von Apple zu reüssieren. Andere E-Experten sind skeptisch. Ralf Tornow, Chef der E-Book-Abteilung bei Rowohlt, meint wie viele andere Kollegen, der App-Store sei der falsche Ort für Verlage: „In der Regel sind Bücher dort verloren, weil sie nicht auffindbar sind. Außerdem sind die Preise im App-Store besonders durch die Vielzahl der Spiele-Apps sehr niedrig.“ Neue Perspektive: Mit Epub3 anreichern.

Mehr zum Thema lesen Sie im buchreport-Dossier zu Amazon.

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