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Der Kunde will den Bauchladen

Die Digitalisierung verändert die Bedürfnisse und Kommunikationswege der Kunden des Fachbuchhandels. Jörg Pieper aus der Geschäftsleitung der Schweitzer Fachinformationsgruppe sieht darin auch Chancen, wie er im Interview mit buchreport erklärt.

Muss der Buchhändler zum Content-Broker werden, um zu überleben?
Auch wenn ich es vorziehe, mich weiter als Buchhändler zu bezeichnen: Wir waren eigentlich immer schon Content-Broker. Wir haben auch bisher Inhalte in verschiedenen Medienformen wie Büchern, Loseblatt-Sammlungen, Zeitschriften und seit einiger Zeit zunehmend auch als Datenbanken angeboten. Jetzt werden wir immer stärker auch ein Anbieter für eContent-Lösungen, dadurch wird unser Bauchladen größer und umfangreicher.

Graben Ihnen nicht E-Book-Anbieter und der Direktvertrieb der Verlage das Wasser ab?
Wir arbeiten mit Aggregatoren wie Ciando aber auch mit Verlagen gut zusammen. Vieles ist im Fluss und noch nicht abschließend gesichert. Deshalb ist der gegenseitige Austausch besonders wichtig und wird auch von allen Beteiligten als notwendig erachtet. Wir gehen davon aus, dass der Kunde auch in Zukunft den Bauchladen will und braucht, in dem die verschiedenen Angebote an einer Stelle konzentriert und übersichtlich zusammengeführt sind. Wir können davon profitieren, dass Kunden in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen mit „ihrer“ Buchhandlung gemacht haben. Das wollen sie auch auf die e-only-world übertragen wissen.

Sucht sich der Kunde seine Informationen nicht immer öfter selbst zusammen?
Im professionellen Bereich braucht man dafür große Kompetenz. Damit eröffnen sich für den Fachbuchhandel neue Chancen, denn viele Unternehmen und Bibliotheken haben aus Kostengründen ihre Fachinformationsdienste aufgelöst bzw. reduziert, sind aber trotzdem auf die Informationen angewiesen. Dieser Situation müssen wir durch eine ständige Erweiterung und Anpassung unserer Dienstleistungen und Angebote begegnen, beispielsweise durch unseren Katalog: Hier soll und kann der Kunde sofort erkennen können, ob es ein gedrucktes Buch auch als E-Book gibt und umgekehrt bzw. kann er auf die Libreka-Volltexte zugreifen. Oft ist es auch gar nicht so einfach, E-Content für Kunden überhaupt bestellbar zu machen. Das müssen wir leisten und die elektronischen Inhalte schnell und komfortabel zugänglich machen.

Verschärfen die höheren Anforderungen den Wettbewerb unter den Buchhandlungen?
Ich glaube, dass die Digitalisierung die Konzentration im Fachbuchhandel beschleunigen wird, denn ob kleinere Buchhandlungen auf diesen Gebieten mithalten können, halte ich für fraglich.
           

Die Fragen stellte David Wengenroth

Zur Person: Jörg Pieper

ist Geschäftsführer von Kamloth & Schweitzer in Bremen. In der Geschäftsleitung der Schweitzer Fachinformationsgruppe verantwortete er den Bereich eContent und wissenschaftliches Bibliotheksgeschäft.

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