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Das digitale Wir ist kein Phantasma

Die Digitalverlegerin Christiane Frohmann (Frohmann Verlag) hat sich 2014 besonders über das positive Feedback zu ihrem Verlagsprojekt Tausend Tode schreiben und die schriftstellerischen Ambitionen ihres Sohnes gefreut. Im kommenden Jahr will sie sich wieder verstärkt selbst dem Schreiben widmen – ohne dabei die Verlagsarbeit zu vernachlässigen.

Das hat mich am meisten gefreut:

Die unglaubliche Resonanz auf mein laufendes Verlagsprojekt „Tausend Tode schreiben“, die Qualität der eingereichten Texte, die rücksichtsvolle Art der Autorinnen und Autoren im Umgang miteinander,– all das hat gezeigt, dass das „digitale Wir“ kein Phantasma ist, sondern eine mögliche Realität.

Das hat mich am meisten geärgert:

Eine Kleinigkeit: Wie mich einer, der es objektiv nicht nötig hat und der sehr genau weiß, wie man richtig zitiert, zwar um Erlaubnis gefragt, dann aber formal so merkwürdig zitiert hat, dass dadurch maximaler Glanz für ihn entstand – und ein schlechtes Gefühl bei mir.

Das war mein größter Irrtum:

Dass ich weniger arbeiten und mehr verdienen würde.

Dies war meine Heldin/mein Held des Jahres:

Stefan Mesch, weil er für mich diesen neuen Typus Literaturmensch verkörpert, der nicht aufgrund von Prestige und Dünkel, sondern allein durch Enthusiasmus und Zugänglichkeit Wirkung entfaltet. Weil er hilft, wo er kann, allen und allem offen gegenübertritt, gegen Diskriminierung jeder Art anschreibt und lieber mal vorschnell ist, als sich geschickt rauszuhalten. Das finde ich so sympathisch wie zeitgemäß. (Ähnlich sind mir 2014 neben meinen Electric-Bookfair-Kolleg*inn*en Andrea Nienhaus, Nikola Richter und Fabian Thomas u. a. Zoë Beck, Isabel Bogdan, Jan Fischer, Rahel Müller und Leander Wattig begegnet.)

Das habe ich 2014 am liebsten gelesen:

(Es war nicht „The Ring“, das ich nur interessant, aber nicht herausragend fand.) Mit dem größten Gewinn habe ich einen bestimmten Text aus „Tausend Tode schreiben“ gelesen, weil er mir einen Begriff vermittelte, der mir bislang bei verschiedenen Überlegungen gefehlt hatte. Mit dem größten Vergnügen habe ich auf Ello.co herumgelesen, Texte von @brrrte, @chaosfux, @doncish, @huckhaas, @quitzi, @romanheld, @sinnundverstand und anderen aus unserer spontan entstandenen Kleinstcommunity. Am liebsten gelesen habe ich Fan Fiction von meinem elfjährigen Sohn.

Das steht auf meiner persönlichen Agenda 2015 (Top-3):

1. Mit dem Verlag oder um den Verlag herum genug Geld verdienen, um davon leben zu können.
2. Mal wieder unterrichten.
3. Drei eigene Bücher fertig schreiben, zwei große Anthologien herausgeben.

Das muss sich in der Branche 2015 ändern:

Klassische Verlage müssen beim Digitalisieren mit Expert*inn*en arbeiten, nicht mit Mitarbeitern, die willkürlich zu solchen erklärt werden. Ideal wäre in bestimmten Konstellationen auch die Kooperation von etablierten Groß- und innovativen Kleinstverlagen, zusammen könnte man sich schneller und stabiler für die Zukunft aufstellen.

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