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Auf zur nächsten Jagd

Als sich die Kindle-Jäger 2013 in Berlin erstmals der Öffentlichkeit präsentierten, glaubte wohl nur eine Minderheit in der Branche daran, dass sich Tolino zu einem ernst zu nehmenden Amazon-Rivalen entwickeln könnte – ohne gemeinsamen Shop, ohne technischem Plus gegenüber dem Kindle. Doch rund eineinhalb Jahre später ist es Weltbild, Hugendubel, Thalia und Co. gelungen, zumindest den Höhenflug von Amazon auf dem E-Book-Markt zu stoppen, was inzwischen international für Applaus sorgt. Doch bei allem – verdienten – Jubel: Die mittelfristigen Herausforderungen sind ungleich größer.

Vielleicht ist es die größte Leistung der T-Allianz, dass sie ihr Konkurrenzdenken aus dem stationären Geschäft auf dem digitalen Spielfeld überwindet und so auch gemeinsam Rückschläge meistert. Den Rückbau bei Club, Weltbild und Thalia mit deutlichem Verlust an Tolino-Präsentationsfläche überkompensiert die Allianz jetzt mit dem Andocken der Libri-Partner – ein digitaler Neuanfang für große Teile des Buchhandels.

Die nächsten Schritte müssen jedoch noch weiter ausfallen: E-Reader sind gegenüber Tablets und Phablets (größere Smartphones) Auslaufmodelle, weshalb die Tolinos schnellstmöglich den Fokus auf Apps legen müssen (was ansatzweise schon geschieht). Auf den Multimediageräten wird der Wettbewerb viel schärfer, dort beherrschen Candy Crush und Netflix die Aufmerksamkeit der Nutzer. Was zur allergrößten Herausforderung führt: Der T-Klasse ist es gelungen, erfahrene, ältere Leser, also Bestandskunden, ins Digitale zu führen. Was bleibt: Neue Leser ans (Digital-)Buch heranzuführen.
»Vielleicht ist es die größte Leistung der ?T-Allianz, dass sie ihr Konkurrenzdenken überwindet und gemeinsam Rückschläge meistert. Die Herausforderungen morgen sind aber noch größer.«

Kommentare

1 Kommentar zu "Auf zur nächsten Jagd"

  1. Wie wäre es mal damit, Autoren (Self-Publisher) direkt in die Shops einspeisen zu lassen? Ansonsten birgt die Tolino-Allianz natürlich auch immer die Gefahr, ein gänzlich geschlossenes, proprietäres „deutsches Amazon“ zu werden statt eines neutralen, gemeinnützigen Marktplatzes, sobald die sich aus der Opposition ergebenden Zwänge abgestreift sind.

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