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Nachholbedarf im Netz

Der deutsche Buchmarkt entwickelt sich zwar insgesamt stabil. Jubelrufe werden aber angesichts der Umsatzrückgänge im Sortimentsbuchhandel erstickt: Während die Online-Shops ihren Umsatz nach Berechnungen des Börsenvereins um 14% steigern konnten, gingen die Verkäufe im Sortiment signifikant zurück.

Die vom Börsenverein gemeldeten Kennzahlen für 2010 im Überblick:

  • Insgesamt ist der Umsatz der buchhändlerischen Betriebe mit Büchern und Fachzeitschriften um 0,4% gestiegen (auf 9,73 Mrd. Euro). 
  • E-Books machen weniger als 1% des Umsatzes aus. Dieser Anteil wird sich laut Börsenverein „im laufenden Jahr sicher verdoppeln“. Seit Jahren steige  der Umsatz der Verlage mit Online-Diensten, 2010 um 17,2%.
  • Internet: 1,35 Mrd. Euro Umsatz mit Büchern wurden in 2010 über das Internet gemacht. Das sind 14,1% mehr als im Jahr 2009 und entspricht einem Marktanteil von 13,8%. „Betroffen von dieser Entwicklung ist derzeit insbesondere der Sortimentsbuchhandel, auch wenn er mit einem Umsatzanteil von über 50%  immer noch der wichtigste Vertriebsweg für Bücher ist“, kommentiert Schatzmeister Jürgen Horbach. Der Börsenverein ruft deshalb stationäre Händler auf, das Internet mehr zu nutzen.
  • Stationärer Handel: Der Umsatz im stationären Handels ging um 2,8% zurück und beläuft sich in 2010 auf 4,92 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Nach buchreport-Berechnungen gingen die Umsätze im Handel sogar um 3,3% zurück.
  • Warengruppen: Das Sachbuch konnte den Umsatzanteil am Buchmarkt von 9,0% auf 10,3% steigern. Der Bereich Belletristik macht unverändert 33,8% des Umsatzes aus. Leicht rückläufig waren die die Sachgruppen Kinder- und Jugendliteratur (15,2% gegenüber 15,7%) und Ratgeber (13,9% gegenüber 14,1%). 
  • Titelproduktion: Leicht angestiegen ist in diesem Jahr die Titelproduktion auf 84.351 Erstauflagen (Vorjahr: 81.793 Titel). Das zeigt sich insbesondere in der Belletristik: 14.514 Titel kamen 2010 als Erstauflage auf den Markt, 2009 waren es nur 13.931. Ebenfalls angestiegen ist der Titelausstoß in der Kinder- und Jugendliteratur auf 8.082 Titel in 2010 (Vorjahr: 7.438 Titel).
  • Übersetzungen: Leicht gegenläufig ist die Entwicklung bei den Übersetzungen. 2010 wurden etwas weniger Neuerscheinungen übersetzt als im Vorjahr: 2010 sind 11.439 übersetzte Novitäten auf den deutschen Markt gekommen, im Vorjahr waren es 11.800 Titel.
  • Lizenzen: Ein starker Anstieg zeigt sich dagegen beim Lizenzverkauf. 2010 wurden 8.191 Lizenzen ins Ausland verkauft, das entspricht einem Zuwachs von 30% gegenüber 2009. In den Vorjahren waren die Lizenzverkäufe deutlich abgesackt. Wichtigstes Segment im Lizenzhandel ist nach wie vor das Kinder- und Jugendbuch. Fast 38% aller Lizenzen wurden hier abgesetzt (Vorjahr 33%). Anders als in den Vorjahren hat allerdings nicht das Kinderbuch die Hauptrolle gespielt, sondern das Bilderbuch. Hier kletterte der Anteil an den gesamten Lizenzverkäufen von 10,1 auf 14,8% (2010: 1.212 Lizenzen, 2009: 637).

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