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Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung geht an Charlotte Gneuß

Jürgen Ponto-Stiftung vergibt Literaturpreis 2023 an Charlotte Gneuß

  • Preis ist mit 15.000 Euro dotiert
  • Preisverleihung am 23. November 2023 im Literaturhaus Frankfurt am Main

Im Jahr 2023 geht der mit 15.000 Euro dotierte Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler an Charlotte Gneuß. Ausgezeichnet wird ihr Debütroman Gittersee, der im S. Fischer Verlag erscheint.

Begründung der Jury des Literaturpreises der Jürgen Ponto-Stiftung 

„Charlotte Gneuß weist mühelos auf, die DDR ist noch nicht zu Ende erzählt. In einem Buchherbst beeindruckender Debüts ist Gittersee dasjenige, das aus der Geschichte von vorne auf uns zukommt. Die 1992 geborene Autorin zeigt mit wenigen Strichen tiefe Verflechtungen, gravierende Momente, auseinanderdriftende Miniaturen. Auf dem Spiel stehen die erste Liebe, große Fürsorge, Unschuld, Verrat und Treue. Gneuß, die ab sofort zu den Besten der jüngsten Generation deutschsprachiger Autor*innenschaft zu rechnen ist, beweist, die Geschichte lehrt, aber ihre Schüler belehren nicht. Das schwierige Feld aus Individualgeschichte, Staatsdoktrin und Freiheitswunsch erzählt Gneuß aus überraschender Perspektive. Die 16-jährige Karin durchlebt, was es bedeutet, innerhalb eines undurchsichtigen, bedrohlichen Systems seine Rolle zu finden. Gittersee ist dabei auch ein Ensemble-Roman und weist als solcher über das vermeintlich kleine graue Land hinaus. Die Summe der Prädikate dieses Debüts – Milieu-Instinkt, Tonfall, Verdichtung und der poetische Moment – ist Unruhe als Energie. Die Leben, die wir in Gittersee als Lesende streifen, lassen uns nicht mehr los. Der offene Ausgang des Buches und das unausgeschriebene Fortleben der Handelnden sind Cliffhanger in unsere destabilisierte Gegenwart. Der Wende-Roman ist untot. Es lebe der Vorwende-Roman!“, so die Jury, der in diesem Jahr der Fachkurator der Jürgen Ponto-Stiftung Hauke Hückstädt, die Autorin Lena Gorelik sowie die Literaturvermittlerin und Autorin Emily Grunert angehören.

Der Preis wird am 23. November 2023 im Literaturhaus in Frankfurt am Main verliehen. Der Roman Gittersee erscheint am 30. August des Jahres.

Aus der Verlagsvorschau:

1976, im Dresdner Vorort Gittersee: Karin ist 16, hütet ihre kleine Schwester und hilft der renitenten Großmutter im Haushalt, die ihrer Zeit als Blitzmädel hinterhertrauert. Karins Vater verzwei­felt an der Reparatur seines Škodas wie an der des Familienlebens, und ihre Mutter würde am liebsten ein anderes Leben führen. Aufgehoben fühlt sich Karin bei ihrer Freundin Marie, dem einzigen Mädchen in der Klasse, das später nicht etwas machen, sondern etwas werden will: die erste Frau auf dem Mond. Und Karin ist verliebt: in ihren Freund Paul, der gerne Künstler wäre, aber im Schacht bei der Wismut arbeitet. Als Paul zu einem Ausflug aufbricht und nicht mehr zurückkommt, stehen eines Nachts zwei Uniformierte vor der Tür, und Karins Welt gerät aus den Fugen. 

Charlotte Gneuß, 1992 in Ludwigsburg geboren, studierte Soziale Arbeit in Dresden, literarisches Schreiben in Leipzig und szenisches Schreiben in Berlin. Sie veröffentlicht in Literaturmagazinen, ist Gastautorin von ZEIT Online, war u. a. bei Textwerkstätten der Jürgen Ponto-Stiftung und der Kölner Schmiede geladen, ist Gewinnerin des Leonhard-Frank-Stipendiums für neue Dramatik und Herausgeberin der Anthologie Glückwunsch, die bei Hanser Berlin erschien. Immer wieder nähert sich Gneuß schreibend der DDR, der Realität und der Utopie, in der ihre Eltern aufwuchsen und die es heute nicht mehr gibt. Gittersee ist ihr Debütroman.

Die Jürgen Ponto-Stiftung vergibt den Literaturpreis an junge Autor*innen, die an ihrem ersten umfangreichen Buchmanuskript arbeiten und eine besondere literarische Begabung erkennen lassen. Zu den bisherigen Preisträger*innen gehören unter anderen Martin Mosebach, Einar Schleef, Arnold Stadler, Zoë Jenny, Andreas Maier, Zsuzsa Bánk, Reinhard Kaiser-Mühlecker, Sasha Marianna Salzmann und zuletzt Kim de l`Horizon.

*****

Die Jürgen Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler

Seit 1977 widmet sich die rechtlich selbständige Jürgen Ponto-Stiftung dem künstlerischen Nachwuchs in Deutschland. Sie unterstützt Künstler*innen aus den Bereichen Musik, bildende Kunst und Literatur, die am Beginn ihrer Karriere stehen. Benannt ist die in Frankfurt am Main und Berlin ansässige Stiftung nach dem damaligen Vorstandssprecher der Dresdner Bank, Jürgen Ponto.

Die Stiftung erinnert an das Engagement Jürgen Pontos, der sich zu Lebzeiten sehr für die Förderung junger Künstler:innen in Deutschland einsetzte. Ihr Vermögen beläuft sich auf rund 13 Millionen Euro.

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