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Kurt-Wolff-Preisverleihung durch KNV-Insolvenz getrübt

Die Verleihung des Kurt-Wolff-Preises 2019. Auf dem Foto zu sehen sind (v.l.): Skadi Jennicke (Beigeordneten für Kultur der Stadt Leipzig), Andreas J. Meyer (Merlin Verlag), Andreas Rostek und Dagmar Engel (edition.fotoTAPETA) und Britta Jürgs (Kurt Wolff Stiftung)

Unabhängiges verlegerisches Schaffen stand im Mittelpunkt der heutigen Verleihung des Kurt-Wolff-Preises auf der Leipziger Buchmesse: Den mit 26.000 Euro dotierten Hauptpreis nahm der 91-jährige Andreas J. Meyer entgegen, der 1957 den Merlin Verlag gründete.

Der Verlag, zu dessen Autoren Jean Genet und Louis-Ferdinand Céline gehören, hat seinen Sitz in Gifkendorf bei Lüneburg. Der Förderpreis in Höhe von 5000 Euro ging an die edition.foto Tapeta aus Berlin, der sich seit 2007 insbesondere um osteuropäische Lebenswelten in Belletristik und Sachbuch verdient macht. Die von der Bundesregierung unterstützte Kurt-Wolff-Stiftung zeichnete bereits zum 19. Mal die Arbeit unabhängiger Verlage aus und will damit die vielflältige Verlags- und Literaturszene in Deutschland fördern.

Trotz des freudigen Anlasses musste die Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Britta Jürgs, in viele besorgte Gesichter blicken. Gerade die Kleinverlage würden besonders mit der KNV-Insolvenz ringen, „weil viele von uns nicht vor allem auf den großen Onlinehändler setzen und mit diesem Direktverträge haben, sondern auf den stationären Buchhandel und auf inhabergeführte unabhängige Buchhandlungen“, so Jürgs. Diese wiederum beziehen ihre Ware vor allem über die Barsortimente. Die Indieverlage würden infolge der Insolvenz – die vor allem die Einkünfte aus dem Weihnachtsgeschäft bedroht – aller Wahrscheinlichkeit nach einen hohen Prozentsatz ihres jährlichen Umatzes verlieren. „Viele Verlage werden Schwierigkeiten haben dieses Loch zu füllen und nicht sogar selbst insolvent zu werden“, führte Jürgs die dramatischen Auswirkungen vor Augen, die beispielhaft auf dem Blog des Leipziger Verlags Voland & Quist nachzulesen sind. Dieser rechnet mit Umsatzeinbußen in Höhe von 65.000 Euro.

Ein positives Signal sei die geplante Vergabe des Deutschen Verlagspreises, mit dem Kulturstaatsministerin Monika Grütters insbesondere die unabhängigen Häuser stärken will. Der Preis soll wie sein Vorbild, der Deutsche Buchhandlungspreis, in der Fläche wirken. Das vom Bund bereitgestellte Gesamtbudget beträgt 1,5 Mio Euro.

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