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Kulturfledderer für die Wand

Ob der Deutsche Kulturrat schon seine Server abgesichert hat? Der neuen Ausgabe der hauseigenen Zeitung „Politik & Kultur“ liegt das Plakat „Kulturfledderer“ der Initiative „Ja zum Urheberrecht“ bei, die im Frühjahr zu massiven Auseinandersetzungen führte.
Rückblick: Nachdem die Vereinigung von Krimiautoren „Das Syndikatdrei Anzeigenmotive entworfen hatte, bei denen ein Anonymous-Vertreter Leichen (von Autoren) fleddert, folgte im Mai die Attacke von Anonymous: 
  • Laut „Syndikat“ seien kurz nach Präsentation der Anzeigen-Kampagne innerhalb weniger Minuten 25.000 bis 100.000 „Mobbing-Mails“ eingegangen. 
  • Eine Autorin sei zudem mit Hakenkreuzen und anonymen Kurznachrichten belästigt worden.
  • Die Web-Guerilla-Aktivisten veröffentlichten außerdem massenhaft Daten von Unterzeichnern der Kampagne „wir-sind-die-urheber.de“, darunter Telefonnummern und Adressen von prominenten Autoren wie Charlotte Roche, Sven Regener und Frank Goosen.
Worauf mehrere deutsche Buchverleger die Aktion von Anonymous kritisierten und ebenfalls juristische Mittel ankündigten.
Das drastische Motiv unterstreiche eindrücklich die Notwendigkeit eines angemessenen urheberrechtlichen Schutzes für Künstler und die gesamte Kulturwirtschaftsbranche, begründet der Deutsche Kulturrat die Plakat-Aktion. Das Plakat „Kulturfledderer“ (31 x 47 cm, Berliner Format) steht unter http://www.kulturrat.de/dokumente/kulturfledderer.pdf auch als pdf-Datei zur Verfügung. Die Aktuelle Ausgabe von „Politik & Kultur“ kann in der Onlineversion unter http://www.kulturrat.de/puk/puk05-12.pdf ebenfalls kostenlos als pdf-Datei geladen werden. 

Kommentare

20 Kommentare zu "Kulturfledderer für die Wand"

  1. Was
    ich sehr witzig finde ist, dass sie davon sprechen, dass die Leute, die
    sich unbegrenzt Kultur aneignen wollen, als Kulturfledderer bezeichnen.
    Sind nicht egtl die es, die die Kultur schätzen, jedoch nur nicht den
    kapitalistischen Betrug dahinter. Wären die Künstler, Autoren und
    Regisseure die versuchen aus Kunst und Kultur unverschämte Profite zu
    schlagen die eigentlichen Kulturfeinde?

  2. Ich frage mich ob der deutsche Kulturrat bzw. „das Syndikat“ auch die Nutzungsrechte an der Guy Fawkes Maske beim Erfinder David Lloyd bzw. Warner Brother angefragt hat? Ich gehe mal davon aus, das nicht, wenn die Maske so sinnfrei verunglimpft wird. So gesehen: Sehr erheiternd, für das Urheberrecht mit einem Urheberrechtsbruch zu werben.

    • Andreas Izquierdo | 28. August 2012 um 14:48 | Antworten

      Gegenfrage: Wenn du auf einem Foto Adidas-Turnschuhe anhast und du dieses Foto veröffentlichst, hast du dann bei Adidas gefragt, ob du das darfst oder ist das im KAUF der Schuhe impliziert?

      • Kommt drauf an, ob man damit Adidas als zentralen Akteur einer vermeintlichen Kulturfledderei verunglimpfen würde und in die Mitte des Plakats stellt, oder ob es „nur“ ein Kleidungsaccessoir ist. Von daher ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Adidas in der Mitte wäre übrigens genau so sinnfrei, wie „Anonymous“ in der Mitte. Das hätten die Ersteller mit ein bisschen Googelei oder dem Lesen von Büchern wie z.B. „We are Anonymous“ schnell herausgefunden. Anonymous hat primär nichts mit Filesharing zu tun. Immerhin passt die Maske in den Rest dieser unzusammenhängenden Effekte, wo man sich fragt: Was wollen die jetzt eigentlich damit sagen? Ich empfehle diesen Link aus dem Lawblog: http://www.lawblog.de/index.ph

        • Andreas Izquierdo | 29. August 2012 um 13:23 | Antworten

          Bitte mal guy fawkes googlen, dann hinkt der vergleich auch nicht mehr. Und fuer anonymous gelten keine gesetze ausser den eigenen. UAnders denkende werden bekaempft. Und das passt also nicht ins filesharing? Wie auch immer: diede diskussion ist vollkommen fruchtlos

    • Wenn du dir Adidas-Turnschuhe kaufst und anschließend auf einem veröffentlichtem Foto zu sehen bist: verstößt du dann auch gegen Urheberrechte?

  3. Andreas Izquierdo | 28. August 2012 um 13:18 | Antworten

    Hm, nichts als Beleidigungen, Herr von Berg. Da müsste Ihnen das Niveau doch liegen …

  4. Helmut von Berg | 28. August 2012 um 12:30 | Antworten

    Ich dachte immer, dass geistiges Eigentum etwas damit zu tun hat, dass der Kopf rund ist. Dass Downloads millionenfach und illegal auch zu geistiger Armut führen, das geht wirklich zu weit.

  5. Andreas Izquierdo | 28. August 2012 um 11:34 | Antworten

    Genießt den Schmerz. Er wurde mit millionenfachen illegalen Downloads zuvor bezahlt.

  6. Dirk Uhlenbrock | 27. August 2012 um 15:18 | Antworten

    wie ich schon auf facbook anmerkte: abgesehen von der mir sich
    nicht klar erschließenden aussage (die kulturleichen werden
    ausgeschlachtet – restverwertet?) ist das werbetechnisch ein rieseneigentor:
    wer sich selbst in plumper und abgeschmackter weise als opfer
    stilisiert, einfach nur auf den schockmoment setzt, wird keine
    sympathiepunkte gewinnen, geschweige denn interesse für das eigentliche
    thema urheberrecht wecken. kommunikation und dialog geht anders.

    • Andreas Izquierdo | 28. August 2012 um 13:36 | Antworten

      Naja, abgesehen davon, dass es keine Werbung ist, ist der Rest der Behauptung nicht nur unbewiesen, sondern auch noch falsch. Im übrigen haben unsichtbaren Sauger aus dem Netz nicht das geringste Interesse am Dialog, was oben nachzulesen ist. Die Ehrlichen sind mit diesem Plakat nicht angesprochen und reagieren fast immer positiv auf die Aktion.

      • Dirk Uhlenbrock | 28. August 2012 um 17:36 | Antworten

        Selbstverständlich ist es es Werbung – Propaganda, die mit einer einfachen Gut/Böse-Schematik funktioniert und die Auswirkung einer Handlungsweise überspitzt darstellt (wie z.B. die Tradition der Wahlplakate aus den 20er/30er Jahre in der Feind-und Schreckensbilder bemüht wurden).
        Richtig – die „Sauger“ erreicht man damit genau so wenig wie man durch Hinweise und Trailer das Kopieren von Texten und Musik verhindert. Die „Ehrlichen“ sind auch nicht die Zielgruppe – ja wer ist denn dann als Adressat gemeint? Ich dachte die Kampagne sollte in irgend einer Form solidarisieren? Oder zum Nachdenken anregen und im besten Fall das Handeln ändern? Und wenn nicht, was soll sie dann?
        Noch einmal zur gewählten Stilistik: von intelligenten, kreativen Köpfen erwarte ich geistreiche Denkanstöße – die gewählte Asthetik und „Lautstärke“ halte ich für falsch und unangemessen. Wie ist denn die Anwendung gedacht? Wo bitte schön soll das Motiv denn öffentlich hängen?
        Zum Thema Schockwerbung (auch im nicht-kommerziellen Bereich z.B. Bilder/Texte die Menschen vom Rauchen oder zu schnell fahren abhalten sollen) gibt es zig Studien, die teils widersprechende Ergebnisse erbracht haben – Fazit: keiner weiß genaues.
        Ich weiß nur, das ich es für den falschen Weg halte mit der „Betroffenheitskeule“ oder überzogenen „AngstFurchtSchreckens“-Szenarien mit Menschen kommunizieren zu wollen.

        • Andreas Izquierdo | 28. August 2012 um 19:25 | Antworten

          … wenn niemand etwas genaues weiß über Schockwerbung, dann Sie ja wohl – wie behauptet – auch nicht, richtig?

          Noch mal: Es ist KEINE Werbung, sondern ein Statement zu einem gewaltigen Problem. Das Bild drückt aus, was wir fühlen.
          Niemand von uns bildet sich ein, dass ein Sauger sein Treiben aufgibt, aber es ist wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass es ein Problem gibt. Es soll zu einer Diskussion anregen – wie zum Beispiel die, die wir beide hier gerade führen.
          Und: Die Piratenpartei schlug vor, dass Plakat verbieten zu lassen!
          Alleine dafür war die Veröffentlichung schon lohnend: Die Piraten, die gar nicht auf dem Plakat zu sehen sind, würden am liebsten zensieren. hat sich eine Partei je schöner entzaubert?
          Das syndikat ist die Autorenvereinigung der deutschsprachigen Krimischriftsteller, da darf man von uns erwarten, dass wir kein „rosa-hellblaues-Plakat“ gestalten.
          Und was die Lautstärke betrifft: Wir leben in einer extremen Mediengesellschaft. Wenn man wahrgenommen werden will, dann muss man laut sprechen.

          Das ist nicht die feine englische Art, aber freundliche Appelle hatten wir in den letzten Jahren viele. Genutzt haben sie nichts.

          • Sebastian Dederichs | 29. August 2012 um 10:47 |

            Die Piratenpartei möchte das Plakat verbieten lassen, weil es ein Schlag ins Gesicht derer ist, die sich mit dem Börsenverein zusammensetzen und diese Thematik diskutieren. Von daher finde ich es schon ziemlich arm, sich als das arme, arme Opfer darzustellen, das vom bösen, bösen Internet kaputt gemacht und „verwertet“ und „zerfleddert“ wird.

            Im übrigen finde ich es doch recht komisch, ein Plakat zu veröffentlichen, das gegen eine Gruppe schiesst, die es eigentlich gar nicht gibt. Es gibt keine Gruppe „Anonymous“. Jeder kann Anonymous sein, egal ob Arbeiter, Schüler, Politiker, Polizist usw und sofort. Das ist natürlich auch die Gefahr dabei. Aber wen soll das Plakat denn nun ansprechen?

            Die Kunden, in der Buchhandlung, die in der Regel noch nie etwas von Anonymous gehört haben?

            Alles in allem finde ich diese Aktion leider richtig schlecht, denn statt sich als Opfer darzustellen und plakativ mit „JA! zum Urheberrecht“ zu werben, sollte man lieber die Gesprächsbereiten Politiker (Ja, auch die Piratenpartei) aufsuchen und den Dialog suchen und Lösungsvorschläge präsentieren, bzw suchen.

          • Andreas Izquierdo | 29. August 2012 um 13:12 |

            Es wendet sich an jeden, den es betrifft. Und ich bitte nicht ausser acht zu lassen, was in den letzten Monaten passiert ist. die autoren haben diese auseinandersetzung nicht angefangen …

          • Sebastian Dederichs | 29. August 2012 um 14:37 |

            „…an jeden, den es betrifft…“ Entschuldigung, was ist denn was für eine schwammige Aussage? Wen betrifft es denn?

            Und es bleibt immer noch ein Versuch, diese Diskussion zu beleben, aber leider ist dieser Versuch sehr plakativ und bringt überhaupt nichts, wenn nicht bald auf einem anderen Niveau miteinander gesprochen wird und die Bereitschaft, unter anderem der Piraten, angenommen wird.

          • Sebastian Dederichs | 1. September 2012 um 11:12 |

            keine Antwort ist auch eine Antwort, Herr Izquierdo

  7. Kultur-Splatterer …

  8. Helmut von Berg | 27. August 2012 um 12:15 | Antworten

    Und niemand schämt sich des Groschenheftniveaus, weder die geistigen noch die Marketing-Urheber. Peinlich³.

  9. Gibts das Bild auch blutiger?

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