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Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit

Die Filialisten machen in den deutschen Einkaufszonen weiter Boden gut. Nach einer Studie des Maklerunternehmens Lührmann ist der Filialisierungsgrad in den meisten der 15 größten deutschen Städten, die das Unternehmen untersucht hat, seit 2006 gewachsen.

Im Durchschnitt wuchs der Filialanteil um fünf Prozentpunkte von 59,9% (2006) auf 64,9% Anteil am innerstädtischen Einzelhandel in der besten Einkaufslage.

Der Anteil der Buch- und Zeitschriftenhändler an den 1A-Standorten liegt seit 2006 konstant bei 2,9%; zum Vergleich: Der Textil-Handel nimmt fast 24% der Top-Flächen ein:

Weitere Ergebnisse der Studie:

  • Die größten Veränderungen gab es in den Fußgängerzonen von Frankfurt am Main (mit einer Zunahme von 16,3 Prozentpunkte auf 67,%) und Düsseldorf (2011: 69%).
  • Drei der 15 Innenstädte verzeichneten hingegen einen Rückzug der Filialisten: Während in Dortmund der Anteil um 4,9 Prozentpunkte auf 74,6 % sank, verringerte sich der Filialisierungsgrad in Essen um 5,9 Prozentpunkte auf 68%. In Hannover gab es mit 11,1 Prozentpunkte auf 64,3% den größten Rückgang. Trotz des Rückgangs hat Dortmund mit seinen 74,6% weiterhin den insgesamt größten Filialistenanteil unter den 15 verglichenen deutschen Städten, gefolgt von Bremen (72%) und Nürnberg
  • Die geringsten Filialisierungsgrade unter Deutschlands Großstädten weisen Duisburg (Platz 13 mit 55,3%), Leipzig (54,7%) und München (Platz 15) auf. München ist laut Lührmann allerdings ein Sonderfall: Die Innenstadt biete ausreichend Fläche für ein heterogenes Angebotsspektrum bei gleichzeitig hoher Nachfrage.

Achim Weitkamp, geschäftsführender Gesellschafter bei Lührmann, wertet den Filialisierungsgrad in Verbindung mit der Mieterqualität und dem Branchenmix auch als Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit eines Einkaufsstandortes. Im Umkehrschluss: Der Rückzug von Filialunternehmen aus einer Innenstadt sei regelmäßig ein Zeichen für unzureichende Umsatzzahlen der ansässigen Einzelhändler.

Ursachen hierfür seien etwa eine zu niedrige Passantenfrequenz in den betreffenden Einkaufsstraßen, ausgelöst durch einen Kaufkraftabfluss in umliegende Städte oder durch die zu niedrige Kaufkraft der Bevölkerung vor Ort.

Lührmann geht nicht davon aus, dass ein hoher Filialisierungsgrad gleichzeitig die Attraktivität einer Innenstadt gefährdet. Im Gegenteil: Da Filialunternehmen die Kaufkraft oftmals wie ein Magnet vor Ort hielten, profitiere nicht nur der filialisierte Einzelhandel selbst, sondern auch die lokalen Händler. Gleichwohl seien  die Kombination aus den verschiedenen Branchen und die Anbieterqualität wichtig: Ein zu großes einseitiges Angebot führe zu monotonen Innenstädten.

Foto: Lührmann

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