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So deuten Sie die Körpersprache Ihrer Kollegen

Die letzte PowerPoint-Folie ist bezwungen, Ihr finaler Satz gesagt. Jetzt starren Sie in die Gesichter Ihrer Kollegen – und würden alles dafür geben, ihre Gedanken lesen zu können. Neurobiologin Lynne Franklin weiß, dass das geht. Im HR-Channel von buchreport.de stellt sie klar: Die Körpersprache eines Menschen verrät Ihnen, was in seinem Kopf passiert – und was Sie tun können, um mit diesem Wissen die überzeugendste Person im ganzen Raum zu werden.

Dabei geht es Franklin nicht um typische Gesten, bei denen verschränkte Arme beispielsweise als Missbilligung interpretiert werden können. Ihre Beobachtungen konzentrieren sich auf die Funktionsweisen des menschlichen Gehirns. Denn laut Franklin gibt es drei prägnante Denkmuster, die sie auch in einem TED-Talk anschaulich anhand fiktiver Personen erklärt:

  1. James, the Looker.
  2. Marge, the Listener.
  3. Marina, the Toucher.

James, the Looker

James repräsentiert 75% der Menschen weltweit – denn James ist ein Looker, weil er in Bildern denkt. Ihn erkennen Sie an seiner sicheren und aufrechten Haltung und den nach oben gezogenen Schultern. Außerdem (Überraschung!) legt James sehr viel Wert auf sein äußeres Erscheinungsbild und verrät sich daher meist durch ein gepflegtes Auftreten. Kleine Fältchen auf der Stirn sind ebenfalls ein Zeichen für einen Looker, da er häufig nach oben blickt – denn dort schauen wir immer hin, wenn wir uns an etwas erinnern wollen, das wir gesehen haben. Doch das auffälligste: Der Looker starrt Sie an und sucht permanent Ihren Blickkontakt.

So gehen Sie mit einem Looker um: Das offensichtlichste zuerst: Sehen Sie ihn an. So oft es geht. James ist der festen Überzeugung, dass fehlender Augenkontakt für mangelnde Aufmerksamkeit und Desinteresse steht. Schauen Sie ihn also zu wenig an, fühlt er sich und seinen Standpunkt nicht wertgeschätzt. Zweitens: Wann immer Sie mit einem Looker kommunizieren, verwenden Sie eine visuelle Bildsprache bzw. Wörter, die in einem visuellen Kontext stehen: „Ich sehe, was du meinst. Schau dir das an.“

Marge, the Listener

Marge steht stellvertretend für die Listener, die 20% der Menschen ausmachen. Ihr Gehirn benutzt Wörter und Geräusche zur Speicherung von Informationen. Häufig legt Marge nicht so viel Wert auf ihr Erscheinungsbild wie James (was nicht heißt, dass sie nicht trotzdem gepflegt aussehen kann) und hat die Angewohnheit, nach unten links zu schauen. Denn dort hin wandert unser Blick, wenn wir uns an etwas erinnern wollen, das wir gehört haben. Wenn Sie sich mit Marge unterhalten, wird Ihnen ein weiteres Anzeichen auffallen: Sie tendiert dazu, Geräusche zu machen. Will sie sich selber an etwas erinnern, kann es vorkommen, dass sie vor sich hin murmelt. Hört sie Ihnen zu, tippt sie vielleicht auf dem Tisch herum oder klickt mit ihrem Kugelschreiber.

So gehen Sie mit einem Listener um: Ganz wichtig: Verwechseln Sie Marge nicht mit James. Denn anders als die Looker bekommen die Listener von zu viel Blickkontakt Angst. Klar, können Sie sie ansehen, wenn Sie mit ihnen sprechen. Aber gönnen Sie ihnen ab und an Verschnaufpausen, indem Sie Ihren Blick abschweifen lassen. Und auch bei Menschen wie Marge gilt: Words are Key. Verwenden Sie Begriffe, die einen Bezug zum Hörverständnis haben: „Das hört sich für mich gut an. Lass uns das besprechen. Hat es Klick gemacht?“

Marina, the Toucher

Marina zählt zu den restlichen 5% und ist ein Toucher. Oder anders gesagt: Ihr Gehirn denkt in Gefühlen und Berührungen. Ein erstes Indiz für einen Toucher: Egal ob Sie ihm das erste Mal in seinem Leben begegnen, er wartet nur darauf, Sie zu umarmen. Körpernähe ist generell sein Ding. Wann immer es geht, versucht er den Abstand zwischen Ihnen und sich zu verringern. Beispielsweise wird sich Marina nach vorne lehnen, wenn Sie sich unterhalten, oder ab und an Ihren Arm berühren (nicht zu verwechseln mit den James‘ oder Marges dieser Welt, die einfach nur auf Flirtkurs unterwegs sind). Aber Sie müssen mit Touchern nicht immer auf Tuchfühlung gehen, wenn Sie sie erkennen wollen. Ein Blick aus sicherer Entfernung auf die Kleidung reicht manchmal schon aus, denn für Marina ist Komfort wichtiger als Styling. Außerdem hat sie die Angewohnheit, häufig nach unten zu schauen – denn dort sehen wir hin, wenn wir uns daran erinnern, was wir gefühlt haben.

So gehen Sie mit einem Toucher um: Tipp Nr. 1: Wenn es Ihnen nichts ausmacht, lassen Sie sie Sie berühren. Angemessen, versteht sich. Und wenn Sie sich nicht wohl fühlen (und ja, an diesem Punkt waren wir alle schon mal), lassen Sie sich nicht widerwillig wie einen Schraubstock in die Arme schließen. Das würde auch dem Toucher nicht gefallen – will er doch, dass Sie seinen Körperkontakt als etwas sehr Positives empfinden. Gehen Sie lieber zu Plan B über, strecken Sie Ihre Hand aus und verwenden Sie für Ihre Äußerungen Worte, die auf Gefühle abzielen: „Wie fühlst du dich dabei? Bereitet dir das Problem Kopfschmerzen?“

Und, welcher Typ sind Sie?

Jetzt fragen Sie sich bestimmt: Welcher Typ bin ich? Um das herauszufinden, schließen Sie Ihre Augen und versuchen Sie, eine für Sie wichtige Erinnerung aus Ihren Gedanken hervorzuholen. Achten Sie darauf, wie dies passiert. Tauchen Bilder vor Ihrem inneren Auge auf? Oder erinnern Sie sich daran, was andere erzählt haben? Oder sind Ihre Gefühle präsenter als alles andere? Auch wenn wir sowohl Elemente des Lookers als auch des Listeners und des Touchers an uns erkennen: Laut Franklin gibt es immer die eine dominante Ausprägung, die unser Denken maßgeblich beeinflusst.

Personalkonzepte für die Zukunft

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Wenn Sie den Denkweg Ihres Gegenübers kennen, können Sie Ihre Informationen auf gleichem Weg vermitteln – und so erreichen, dass er Ihren Aussagen eher zustimmt. Und das Beste? Um die Signale der Looker, Listener und Toucher zu identifizieren, müssen sie gar nicht mit Ihnen im selben Raum sein. Schon die benutzten Wörter in Telefonkonferenzen und E-Mails werden viel über ihre Art zu denken verraten. Und wenn Sie den Dreh erstmal raus haben, werden Sie laut Franklin ganz schnell zur überzeugendsten Person im Raum.

Mit freundlicher Genehmigung von Kununu, der nach eigenen Angaben größten Arbeitgeber-Bewertungsplattform in Europa.

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