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Hauptsache Rechthaben

Die „Süddeutsche“ erinnert noch einmal an den Eklat um die SS-Beichte von Günter Grass. Anlass ist das Erscheinen des Buches „Häme als literarisches Verfahren. Günter Grass, Walter Jens und die Mühen des Erinnerns“ von Christoph König (Wallstein Verlag 2008, 14 Euro) das sich aus philologischer Sicht mit dem damaligen Geschehen auseinandersetzt – und Grass’ Umgang mit seiner Vergangenheit scharf kritisiert.

Stets habe der „Wille, politisch und also öffentlich Recht zu haben“ und zu wirken, Erzählstrategien und Stil des Literaturnobelpreisträgers geprägt, referiert die „SZ“ Königs Urteil über Grass. Auch in der Autobiografie „Beim Häuten der Zwiebel“, in der Grass von seiner SS-Vergangenheit in der dritten Person berichtet, entdecke König dieses Muster: „Statt den fatalen historischen Erinnerungskern freizulegen, kapsele der Erzähler ihn in eine literarische Strategie ein, die das erzählende Ich weitgehend unberührt lasse. Von nichts sei dieses literarisch souverän über den SS-Jungen verfügende Ich entfernter als dem Tränenvergießen über sich selbst.“

Der Rezensent der „SZ“ findet die These des Philologen allerdings überdehnt: „Denn König hat, wie er selbst erläutert, mit Grass noch eine Rechnung zu begleichen. Grass hat ihn der kleinlichen Häme bezichtigt, als König 2003 in dem von ihm herausgegebenen ,Internationalen Germanistenlexikon’ auch die Parteimitgliedschaften – einschließlich der NSDAP – in die biographischen Einträge aufnahm.“
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 18)

NACHGELESEN – Bücher heute in den Zeitungen

Belletristik

Romain Gary: Frühes Versprechen. Roman. SchirmerGraf 2008, 22,80 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 18)

Moritz Heger: In den Schnee. Roman. Jung und Jung 2008, 19,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 40)

Sachbuch

Roméo Dallaire: Handschlag mit dem Teufel. Die Mitschuld der Weltgemeinschaft am Völkermord in Ruanda. zuKlampen! Verlag 2008, 24,80 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 8)

Tim Guest: Die Welt ist nicht genug. Reisen in die virtuelle Realität. Rogner & Bernhard 2008, 19,90 Euro
faz.net

Michael Jaeger: Global Player Faust oder Das Verschwinden der Gegenwart. Zur Aktualität Goethes. Wolf Jobst Siedler Verlag 2008, 18 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 40)

Rochus Misch: Der letzte Zeuge. Pendo 2008, 19,90 Euro
„Bild“ (Seite 10)

Helwig Schmidt-Glintzer: Kleine Geschichte Chinas. C. H. Beck 2008, 19,90 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 8)

Hörbuch

Christof Gießler / Hubert Warter: Geniale Querköpfe. Träumer, Schulschwänzer und Genies – über Albert Einstein, Jules Verne und 15 weitere Persönlichkeiten. audio media Verlag 2007, 14,90 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 19)

VORAUSGESEHEN – Der Fernsehtipp

Am Samstag ermittelt Henry Hübchen wieder als Commissario Laurenti in Triest. In der Verfilmung des Kriminalromans von Veit Heinichen (erschienen bei Zsolnay) stochert der wackere Polizist in einem Geflecht aus Korruption, Schmuggel und Menschenhandel, das die italienische Hafenstadt überzieht. „Gib jedem seinen eigenen Tod“ läuft am Samstag um 20.15 Uhr im Ersten.

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