Wer Bücher bekannt machen will, sollte sie vollständig im Netz publizieren – meint Andreas Von Gunten (Foto), Gründer und Geschäftsführer von „buch & netz“. Bei „buch & netz“ werden Bücher in der Regel unter einer Creative Commons-Lizenz immer auch im Internet veröffentlicht. Das Geld verdient das Schweizer Start-up nicht mit dem Inhalt, sondern über den Nutzen für den Kunden. Im buchreport-Startup-Check spricht er über neue Geschäftsmodelle und die „Regulierungswut der Branche“.Bücher müssen gefunden werden und sie sollten ein ewiges Leben haben, darum gehören sie möglichst vollständig in HTML ins Netz publiziert. Der Link ist der wichtigste Partner des Buches und je mehr Möglichkeiten zur Verlinkung ich biete, desto grösser ist die Chance, dass der Inhalt und seine Leserschaft zusammenfinden. Geld verdienen wir nicht direkt mit dem Inhalt, sondern indirekt durch den Nutzen, den wir mit dem Inhalt schaffen. Zum Beispiel indem wir DRM-freie E-Books oder gedruckte Bücher anbieten, oder indem wir Unternehmen auf einfache Art und Weise ermöglichen, E-Books zu verschenken und diese dadurch im Rahmen ihrer Content-Marketing-Aktivitäten einzusetzen.
Weiterhin bereitet mir die Regulierungswut der Branche Kopfzerbrechen. Die Buchpreisbindung ist ein überholtes Verhinderungsgesetz, das geplante Leistungsschutzrecht, das zwar nicht von der Buchbranche kommt, aber wohl bald inspirierend auf diese wirken wird, ist eine Katastrophe und der Ruf nach mehr Kontrolle im Netz um die Piraten zu jagen, ist schädlich für die ganze Gesellschaft und hindert die Branche vor allem daran, ihre Innovationsfähigkeit zu steigern.
Es kommt dazu, dass sich ja auch das Umfeld rasant verändert. Ziemlich genau vor fünf Jahren wurde der Kindle vorgestellt, das iPad gibt es erst seit etwas mehr als zwei Jahren. Es spricht im Moment nichts dafür, dass diese Entwicklung in den nächsten fünf Jahren gebremst werden könnte, und ich hoffe einfach, dass ich meine Neugier behalte und immer wieder Wege finden werde, von und mit Büchern und interessanten Inhalten leben zu können.
Im buchreport Startup-Check kamen außerdem zu Wort:
- Friederike Zöllner, Buchlokal
- Selma Wels und Inci Bürhaniye, Binooki
- Andreas Stammnitz, Gründer von Puzzlemap
- Michael Dreusicke, Gründer von Paux
- Ulf Behrmann, Verleger des Jesbin Buchverlags
- Andreas Köglowitz, Verleger des Unsichtbar Verlags
- Klaus Schwope, Inhaber und Kreativdirektor von Nutcracker
- Rainer Groothuis, Verleger der Groothuis, Lohfert Verlagsgesellschaft
- Uta Grosenick, Verlegerin von Distanz
- Sewastos Sampsounis, Verleger des Verlags Grössenwahn
- Reginald Grünenberg, Mitgründer von Smart Media Technologies
- Andre Schober, Gründer von Druckfrisches.de
- Michael Romer, Mitgründer von Liviato
- Peter Köbel, Gründer von Michason & May
- Peter Graf, Walde + Graf
- Cao Hung Nguyen, Mitgründer von Epidu
- Karl-Friedrich Pommerenke, Geschäftsführer von triboox.de
- Alexander Schug, Vergangenheitsverlag



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