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Faksimile Verlag kehrt auf den Buchmarkt zurück

Rückkehr eines bibliophilen Spezialisten: Der Faksimile Verlag wechselte 2006 als weltweit führender Hersteller kostbarer Faksimile-Editionen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Buchkunst unter das Dach des Bertelsmann-Konzerns, der 2014 die Geschäfte des Verlags einstellte. Nun hat sich Charlotte Kramer, Eigentümerin des Müller und Schindler Verlags, entschlossen, die Arbeit des traditionsreichen Unternehmens wieder aufzunehmen.

Unter dem Namen „Faksimile Verlag“ sollen künftig regelmäßig Faksimile-Editionen herausragender Handschriften erscheinen, außerdem sollen die Lagerbestände an kostbaren und einzigartigen Faksimile-Editionen wieder vermarktet werden. Verlagssitz ist Simbach am Inn, wo auch Kramers bisheriger Verlag Müller und Schindler ansässig ist, der ebenfalls Faksimileausgaben produziert. Charlotte Kramer hat eine besondere Verbindung zum Faksimile Verlag: Sie ist die Tochter des ehemaligen Verlagsleiters Manfred Kramer, der den Verlag in Luzern viele Jahre lang geleitet hatte.

Ursprünglich war der Faksimile Verlag 1974 gegründet worden. Das Spektrum umfasste Stunden- und Gebetbücher, Bibelhandschriften und Chroniken vom 8. bis zum 16. Jahrhundert. Darunter waren so berühmte Werke wie das Lorscher Evangeliar, die Très Riches Heures du Duc de Berry, das Book of Kells oder zuletzt das Krönungsevangeliar Karls des Großen.

2006 hatte der Schweizer Verleger Urs Düggelin sein Unternehmen an Inmedia One verkauft, den Direktvertriebsspezialisten der Bertelsmann-Sparte Arvato. Hintergrund: Die 1000 bis 25.000 Euro teuren Faksimiles wurden üblicherweise im Direktvertrieb verkauft.

Nachdem der Verlag zunächst als selbstständige Einheit in Luzern weitergeführt worden war, wurde das Domizil am Vierwaldstätter See 2009 geschlossen und der Verlag organisatorisch bei Wissenmedia in Gütersloh angebunden. 2014 wurden die Geschäfte des Faksimile Verlags eingestellt.

Im Jahr der Verlagseinstellung 2009 hatte der langjährige Herstellungsleiter des Faksimile Verlags Luzern, Gunter Tampe, zusammen mit zwei ehemaligen Verlagskollegen, Clarissa Rothacker und Arne Domrös den Quaternio Verlag Luzern gegründet, der ebenfalls Faksimiles mittelalterlicher Bilderhandschriften herausgibt.

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