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Methoden Schnellcheck: Rapid Prototyping

Methoden Schnellcheck: Rapid Prototyping

Geschwindigkeit und Flexibilität werden für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten immer wichtiger. Rapid Prototyping ist eine Methode, die genau dafür entwickelt wurde. Auch im Verlagsbereich findet sie immer mehr Verbreitung. Der Methoden-Schnellcheck erläutert, wann und wie diese Methode eine gute Wahl ist.

Verlage denken und handeln bei der Produktentwicklung traditionell so, wie sie es von gedruckten Medien her gewohnt sind: Wenn das Printprodukt erscheint, muss es perfekt sein. Diese Vorgehensweise bedingt eine ausführliche Planung, lange Produktentwicklungszeiten und viele Qualitätsprüfungsstufen. Für gedruckte Produkte ist diese Vorgehensweise perfekt, aber kaum für digitale: Hier kommt es auf Geschwindigkeit an, vor allem aber auf sehr frühe Lerneffekte. Beispiel Lernapp: Es wäre schlecht, wenn die App auf den Markt kommt und die Kunden sich nicht darin zurechtfinden, weil die Usability nicht passt, oder zentrale Funktionen vermissen.

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, setzen immer mehr Verlage auf die Rapid Prototyping-Methode (vor allem, wenn sie mit agilen Projektmethoden arbeiten, siehe dazu den Schnellcheck im Juli-Newsletter). Diese Methode wurde ursprünglich für die Fertigungsindustrie entwickelt, sie lässt sich aber wunderbar auf digitale Produktentwicklungsprozesse übertragen. Vor allem Start-ups orientieren sich an diesem Prinzip. Im Blog Gründerszene wird das Verfahren so beschrieben: „Generell dient der Begriff Rapid-Prototyping als Dachbezeichnung für viele Möglichkeiten beziehungsweise Verfahren einer schnellen und unkomplizierten Modellanfertigung. Rapid-Prototyping ist eine Spezialform des normalen Prototypings, wobei die Herangehensweise aus der Fertigungstechnik stammt. Hier findet eine durch Maschinen automatisierte Produktion von Prototypen statt, bei der die Maße und Beschaffenheit durch digital bestehende Modelle eingelesen und somit der Maschine vorgegeben werden. Ziel des Rapid-Prototyping-Verfahrens ist es so zum Beispiel, 3D-Modelle von materiellen Produkten mittels eines 3D-Printers zu drucken.“

Grundprinzip ist also, so schnell wie möglich ein Modell, oder besser noch einen lauffähigen Prototypen zu erstellen, und diesen dann in sehr kurzen Entwicklungszyklen zu einem marktfähigen Produkt zu entwickeln. Die Grundprinzipien:

  • Der Prototyp sollte von Beginn an über seine Kernfunktion verfügen (z.B. in einem Shop über die Suche).
  • Von Iteration zu Iteration sollten nur sehr wenige Neuerungen hinzugefügt werden, damit jeweils genau erkannt werden kann, ob diese funktionieren oder nicht.
  • Kunden / Nutzer sollten so früh wie möglich einbezogen werden.

Wenn der Prototyp fehlerfrei läuft und die wichtigsten Funktionen erfüllt, sollte er gelauncht werden. Denn nach dem Launch ist vor der Optimierung: Das Prinzip der permanenten Verbesserung gilt immer (mehr dazu demnächst unter dem Stichwort Minimum Viable Product).

Bewertung

Die Stärken des Rapid Prototyping liegen in der Reduktion von Komplexität und damit Fehlern durch das sehr schnelle Erstellen eines lauf- und damit optimierungsfähigen Prototypen. Diese Methode stellt allerdings, wie alle agilen Verfahren, hohe Anforderungen an die Unternehmens-und Projektkultur: Projektkultur, flexible Zielsetzungen, keine exakten Budgets, schnelle Entscheidungswege sind hier nur die wichtigsten Stichworte. Die Methode hat keine Schwächen, wenn sie für den richtigen Zweck eingesetzt wird. Die Grenzen bestehen, wenn das Projekt zu groß und komplex für einen Prototypen ist, oder wenn es zu teuer wäre bzw. wenn es zu aufwändig oder unfinanzierbar wäre, einen solchen zu erstellen. Dann muss bzw. sollte mit klassischem Projektmanagement gearbeitet werden. Aber auch hier gilt es zu überlegen, ob nicht einzelne Elemente besser mit Rapid Prototyping-Verfahren entwickelt werden sollten.

Fazit

Das Prinzip der schnellen Entwicklung eines lauffähigen Prototypen bewährt sich vor allem bei digitalen Projekten. Die Methode ist wesentlicher Bestandteil agiler Verfahren und minimiert durch kurze Iterationszyklen die Fehlerhaftigkeit und damit das Risiko eines Scheiterns. Allerdings werden hohe Anforderungen an die Unternehmens- und Projektkultur gestellt, ohne die das Verfahren nicht angewendet werden sollte.

Ehrhardt F. Heinold, Unternehmensberater Heinold, Spiller & Partner

Quelle: Newsletter Heinold, Spiller & Partner

Mit dem Thema beschäftigt sich auch ein buchreport.webinar am 22. Oktober, 14 Uhr. Infos und Anmeldung hier.

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