buchreport

Was hat Ruhr 2010 gebracht, Herr Claßen?

Der Essener Klartext Verlag war Partner der „Ruhr 2010“. Verleger Ludger Claßen zieht eine vorläufige Bilanz des Kulturhauptstadtjahres.

Hat „Ruhr 2010“ Ihre Erwartungen erfüllt?
Sie hat sie weit übertroffen. 2010 war ein sehr erfolgreiches Jahr für uns. Backlisttitel wie etwa unsere Ruhrtalführer haben wieder an Fahrt gewonnen. Die neuen Titel zur „Ruhr 2010“ sind viel besser gelaufen als erwartet. Unser Haldenführer „Über alle Berge“ von Wolfgang Berke und die Neuausgabe „Hömma“ zum Ruhrdeutschen von Claus Sprick haben je drei Auflagen erreicht.

Was war für Sie der Höhepunkt des Kulturhauptstadtjahres?
Wirtschaftlich war das sicher der Erfolg unseres Kulturhauptstadt-Erlebnisführers „RuhrKompakt“ von Achim Nöllenheidt. Dieses Buch machen wir seit 22 Jahren. Zur „Ruhr 2010“ ist es in der 8. Auflage erschienen und wir haben 80000 Exemplare davon verkauft.

Hat das Kulturhauptstadtjahr dazu geführt, dass das Interesse an Büchern über das Ruhrgebiet auch in anderen Gegenden Deutschlands zugenommen?
Auf jeden Fall. Gerade nach „RuhrKompakt“ hat es eine bundesweite Nachfrage gegeben. Den Titel haben Buchhandlungen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum von sich aus geordert und präsentiert. Vorher kannten wir Nachfragen von außerhalb nach regionalen Titel nur in Form von gezielten Kundenbestellungen.

Was kommt nach dem Ende des Kulturhauptstadtjahres?
Gerade haben wir den Fotoband „Ein Tag wie noch nie“ über das große Fest „Still-Leben“ auf der Autobahn A 40 im Sommer herausgebracht und wir planen noch ein paar weitere Bücher über das Programm der „Ruhr 2010“. Den größten praktischen Nutzen für uns sehen wir aber darin, dass das Kulturhauptstadtjahr uns auf die Idee gebracht hat, uns in Zukunft verstärkt Non-books zum Thema Ruhrgebiet zu widmen. Da gab es aus dem Buchhandel eine große Nachfrage nach Artikeln wie zum Beispiel unseren Kühlschrankmagneten oder dem „Wissensquartett KulturRe4“. Wir wollen den Kultstatus, den das Ruhrgebiet erlangt hat, erhalten und weiter ausbauen und deswegen in Zukunft auch als Vertriebsplattform für andere Hersteller von Ruhr-Merchandising-Artikeln aktiv werden.

Zur Person: Ludger Claßen:
1952 geboren. Studierte Literaturwissenschaft und arbeitete nach dem Stu­dium zunächst zehn Jahre lang als Literaturwissenschaftler an der Uni. 1984 übernahm Claaßen die Geschäftsführung des Klartext Verlags in Essen. Gegründet mit dem Anspruch „mit Büchern und Schriften gegen soziale, politische und wirtschaftliche Missstände einzutreten und so eine Gegenöffentlichkeit zu den etablierten Medien zu schaffen“, entwickelte der Verlag seit den späten 80er-Jahren einen Schwerpunkt Ruhrgebiets- und Fußballbücher. Seit 2007 gehört der Klartext Verlag zur WAZ-Mediengruppe.

aus: buchreport.magazin 1/2011

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Was hat Ruhr 2010 gebracht, Herr Claßen?"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*