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Postskriptum: Polemischer Philosoph

Was haben der Philosoph Richard David Precht und der Schmacht-Geiger André Rieu gemeinsam? Die Fans, wenn man Prechts Fachkollegen Peter Sloterdijk glauben darf. Der schimpft in der „Zeit“, weil das ZDF sein „Philosophisches Quartett“ durch eine Sendung mit Precht ersetzt. Damit werde der Sender nicht wie erhofft ein jüngeres Publikum ansprechen, wettert Sloterdijk, denn Prechts Klientel gleiche „der von André Rieu, den hören auch vor allem Damen über fünfzig in spätidealistischer Stimmung“. Hm. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich Platons Konzept von der Herrschaft der Philosophen immer schon für eine dumme Idee gehalten habe. Hier ein Vorschlag, wie das ZDF den verdienten Vordenker versöhnen und sogar profitieren kann: Wenn es Sloterdijk einen „Philosophenstadl“ moderieren lässt, erreicht er bestimmt nicht nur die Fans von André Rieu, sondern auch die von Heino, Patrick Lindner und vielleicht sogar die von Stefanie Hertel. 

Brust: Bewegend

Das „Time Magazine“ sorgt mit einer Titelgeschichte über eine Mutter, die ihren 3-jährigen Sohn noch stillt, für Aufsehen. Hintergrund der Story ist eine Theorie des Kinderarztes William Sears: Kinder, die lange gestillt werden, reiften zu besonders selbstbewussten Persönlichkeiten. In den USA ist darüber eine heftige Debatte entbrannt. Aber, mal unter uns alten Europäern: Ist das ein Thema für den öffentlichen Diskurs? Ich halte eine wohlmeinende Warnung an junge Eltern für angemessener: Sie müssen die besonders selbstbewussten Persönlichkeiten nach der Stillzeit lange aushalten, denn diese hinterlassen trotz des irreführenden Namens mittelfristig alles andere als Stille, und schon mancher Mutter dämmerte zu spät die klassische Erkenntnis: „Ich habe Schnattern an meinem Busen genährt!“   

Unterstützung: Unsicher

Nachdem der FC Bayern im Kampf um Meisterschaft und DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund schmerzhafte Niederlagen einstecken musste (har har), trifft er am Samstag im Champions-League-Finale auf den FC Chelsea des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch. Das stürzt viele Nicht-Bayern-Fans in einen Zwiespalt: Einerseits hält man grundsätzlich zu den Deutschen, is’ klar. Andererseits werden die Bayern im Falle eines Sieges, bitte um Entschuldigung, das gerade erst gestopfte Maul wieder mächtig aufreißen. Folgender Hinweis mag die Entscheidung erleichtern: Im Vergleich zum Abramowitsch-Konzern und seiner Fußball-Abteilung sind selbst die Bayern nur ein bescheidener Mittelständler.    

Gehör: Geschärft

Zum Schluss noch ein frisch aufgeschnappter Witz: Opa schwärmt dem Enkel von seinem neuen Hörgerät vor. „Toll, damit höre ich wirklich alles.“ Enkel: „Das ist ja klasse. Was kostet denn sowas?“ Darauf Opa entrüstet: „Das rostet überhaupt nicht!“

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