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Garance Le Caisne bekommt den Geschwister-Scholl-Preis

Garance Le Caisne (Foto: Julien Falsimagne)

Die französische Journalistin Garance Le Caisne wird für ihr Buch „Codename Caesar. Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie“ (Verlag C.H. Beck) mit dem 37. Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 21. November im Rahmen des Literaturfestes München in der Großen Aula der Ludwig-Maximilians-Universität statt.

In der Jury-Begründung heißt es: „Das Buch ,Codename Caesar. Im Herzen der syrischen Todesmaschinerie‘ von Garance Le Caisne erzählt die Geschichte eines syrischen Militärfotografen, eben jenes anonymen Caesar, der Zehntausende Fotos von den Ermordeten aus den Kerkern des Assad-Regimes kopiert und außer Landes geschmuggelt hat. Zwei Jahre lang hat er täglich sein Leben riskiert, inzwischen lebt er an einem unbekannten Ort in Nordeuropa. Die französische Journalistin Garance Le Caisne hat nach Monaten sein Vertrauen gewonnen – und seine Geschichte aufgeschrieben. Das Buch erspart dem Leser die Bilder der verhungerten, verstümmelten, verbrannten Leichen und ist dennoch Zeugnis eines überragenden, mehr noch: sich seiner selbst kaum bewussten Mutes ebenso wie eine Dokumentation der bürokratischen Obsession eines verbrecherischen Regimes. Denn während die Terroristen des so genannten Islamischen Staates mit demonstrativer Öffentlichkeit morden, verbirgt das Assad-Regime seine Taten.

Der Geschwister-Scholl-Preis zeichnet Werke aus, die dem verantwortlichen Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse geben. ,Codename Caesar‘ tut dies auf überragende Weise, unter höchstem persönlichem Risiko und mit möglicherweise völkerrechtlichen Konsequenzen für die Täter. Menschen wie Caesar und wie die Journalistin Garance Le Caisne, die ihm eine Stimme gibt, sind unverzichtbar, wenn man die inneren Mechanismen einer Diktatur verstehen will und wenn den Opfern eines Tages Genugtuung verschafft werden soll.“

Garance Le Caisne schreibt für „Le Journal du Dimanche“ und „L’Obs“. Seit 1990 berichtet sie über den Nahen Osten. Nachdem sie mehrfach in das vom Bürgerkrieg zerrüttete Syrien gereist ist, hat sie sich auf die Suche nach Caesar gemacht. Mehr als ein halbes Jahr dauerte es, bis sie ihn fand und sein Vertrauen gewann.

Der Landesverband Bayern des Börsenvereins und die Stadt München vergeben den mit 10.000 Euro dotierten Preis zum 37. Mal. Er geht jährlich an ein Buch „jüngeren Datums, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem verantwortlichen Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben.“

Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählten unter anderem Achille Mbembe, Glenn Greenwald, Otto Dov Kulka, Andreas Huckele (Pseudonym Jürgen Dehmers), Liao Yiwu, Joachim Gauck, Roberto Saviano, David Grossman und Anna Politkovskaja.

Kommentare

1 Kommentar zu "Garance Le Caisne bekommt den Geschwister-Scholl-Preis"

  1. Günter Steinke | 9. Oktober 2016 um 14:09 | Antworten

    Eine sehr gute Entscheidung des bayerischen Landesverbandes des Börsenvereins.
    Man sollte das Buch Putin schicken, um ihn von der weiteren Unterstützung des Mordgesellen Assad abzuhalten.

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