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Tauben im Aufwind

Melinda Nadj Abonji hat den Deutschen Buchpreises 2010 gewonnen. Die Autorin erhält die Auszeichnung für ihren Roman „Tauben fliegen auf“ (Jung und Jung Verlag). Die Schriftstellerin bedankte sich bei der Jury, dass sie „gelesen hat“ und nicht einfach nur gesetzte Namen bestätigt habe.

Die Begründung der sieben Jury-Mitglieder: „Melinda Nadj Abonji erzählt, aus der Perspektive der Tochter Ildiko, die Geschichte einer ungarischen Familie aus der serbischen Vojvodina, die sich eine Existenz in der Schweizer Gastronomie gründet. Sie erzählt es mit einer eigenen und äußerst lebendigen Stimme, zunächst noch mit dem Blick des Kindes auf die Welt, dem alles neu ist und sich doch von selbst versteht, dann der jungen Frau, die allmählich die Brüche in und zwischen diesen sehr verschiedenen Welten wahrnimmt, immer aber mit einer großen Empathie und Humanität. Was als scheinbar unbeschwerte Balkan-Komödie beginnt, wenn die Familie mit einem klapprigen braunen Chevrolet die sommerliche Reise in die alte Heimat antritt – darauf fallen bald die Schatten der Geschichte und der sich anbahnenden jugoslawischen Kriege. So gibt das Buch ‚Tauben fliegen auf‘ das vertiefte Bild eines gegenwärtigen Europa im Aufbruch, das mit seiner Vergangenheit noch lang nicht abgeschlossen hat.“

Der Jury gehören an: Jobst-Ulrich Brand (Focus), Thomas Geiger (Literarisches Colloquium Berlin), Ulrich Greiner (Die ZEIT), Burkhard Müller (Süddeutsche Zeitung), Ulrike Sander (Osiandersche Buchhandlung, Tübingen), Cornelia Zetzsche (Bayerischer Rundfunk) und Jury-Sprecherin Julia Encke (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung).

Im Rennen um Preis waren zuletzt noch Jan Faktor („Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“, Kiepenheuer & Witsch), Thomas Lehr („September. Fata Morgana“, Carl Hanser Verlag), Doron Rabinovici („Andernorts“, Suhrkamp Verlag), Peter Wawerzinek („Rabenliebe“, Galiani Berlin), Judith Zander („Dinge, die wir heute sagten“, Deutscher Taschenbuch Verlag).

Die Siegerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2500 Euro.

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