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Postskriptum: Zaubergeiger-Bashing

Uniform: Unpassend
Bemerkenswertes Detail in der umfangreichen Berichterstattung über die königliche Hochzeit in der vergangenen Woche: Während die „Adelsexperten“ das Kleid der Braut auf allen Kanälen ausführlich kommentierten, schwiegen sie zur schlecht sitzenden Uniform des Bräutigams. Dabei verwandelte des Royals roter Rock den Thronfolger in ein Tönnchen und wies ungefähr so viele Falten auf wie das Gesicht eines Anhängers von Borussia Dortmund am Morgen nach der spontanen Meisterfeier. Wahrscheinlich war es ein alter Reflex, der die königshauserfahrenen Kommentatoren zur unpassenden Uniform schweigen ließ: Schließlich ignorieren sie auch seit Jahren routiniert Prinz Philips notorisch unpassende Äußerungen.

Geiger: Getroffen
Sehr lachen müssen habe ich übrigens beim Lesen des Lifestyle-Lexikons „iDoof, youDoof, wiiDoof“ von Oliver Kuhn, Alexandra Rheinwarth und Axel Fröhlich (Ullstein). Meine aktuelle Lieblingsstelle ist der Eintrag zum „Zaubergeiger“ André Rieu: „Er sieht aus wie eine Art ungarischer Hansi Hinterseer mit einer Frisur, die an Günther Netzers Haarhelm erinnert. Er hat große Augen wie ein Frosch, kurz bevor er von einem LKW überfahren wird, und strahlt eine hohe Karel-Gott-artige postsozialistische Glaubwürdigkeit aus. Bei seinen Auftritten präsentiert er sich wie das Duracell-Häschen, nur mit Geige statt Trommel.“

Superman: Staatenlos
Für Empörung in den USA sorgte vor Kurzem der 900. Jubiläumsband der Comic-Reihe „Superman“, in der besagter Held (Foto) erklärt, seine amerikanische Staatsbürgerschaft abgeben zu wollen. „Ich bin es leid, dass meine Handlungen als Instrumente der US-Politik verstanden werden“, erklärt der gezeichnete Kraftprotz zur Begründung. Nicht bekannt ist, ob der bekennende „Superman“-Fan und -Sammler Barack Obama nur deshalb die Navy-Seals zu Osama bin Laden schickte, weil er mit der Hilfe seines Idols endgültig nicht mehr rechnete.

Tief: Tückisch
Aus purer Vorfreude hier ein weiterer Appetithappen aus dem demnächst bei S. Fischer erscheinenden Kleinod „Toscana mia“ mit bislang unveröffentlichten Texten des großen Robert Gernhardt: „9.7.80: Wolken über der Abtei / wollen Dir verkünden: / Du, da zieht ein Tief herbei, / es wird dich schon finden!“

Kita: Kulinarisch
Zum Schluss noch eine kleine gereimte Spielerei, und zwar ein „Gedicht mit KINDERGARTEN“:
Man sah die Kannibalen warten
am Topf, in dem die KINDERGARTEN.

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