buchreport

Postskriptum: Wunderbares Wasser

Was bitteschön hat man sich eigentlich unter „schnittfestem Wasser“ vorzustellen? Die Futterwächter der Organisation Foodwatch beschuldigen die Edeka-Tochter Netto des Etikettenschwindels: Deren angeblich „fettarmes Hackfleisch“ sei in Wirklichkeit normalfettiges Hack, in das Wasser, Weizeneiweiß und Mehl hineingepampt werde. Nein, nein, widerspricht Netto, das „fettarme Hackfleisch“ sei eben solches, weil darin ein Teil des Fleisches durch „gefärbtes, schnittfest gemachtes Wasser“ ersetzt werde. „Was kommt als Nächstes? Fleischfreies Wasser für Vegetarier?“, lästert ungläubig Hans Zippert in der „Welt“. Andererseits: Warum soll so etwas nicht möglich sein? Wie wir aus der Bibel wissen, gab es vor 2000 Jahren ja sogar schon „schrittfestes Wasser“. Wenn auch nur sehr vereinzelt.

Girl: Geschasst

Für erstaunlich großes Aufsehen sorgt die Entscheidung der „Bild“-Redaktion, künftig auf ihrer Titelseite keine nackige Frau („Seite-1-Girl“) mehr abzubilden. Wenn man dem publizistischen Nachbeben glauben darf, haben sogar australische Zeitungen über den Fall berichtet und indische Hindu-Priester wohlwollende Stellungnahmen abgegeben. Medienexperten geben freilich zu bedenken,  auch der wohlwollendste indische Hindu-Priester werde kaum anfangen, täglich die „Bild“-Zeitung zu kaufen. Für Buchbrancheninsider liegt das Kalkül hinter der Entscheidung allerdings auf der Hand: Die „Bild“-Macher wollen endlich auch bei Weltbild verkauft werden.  

Schützenkönig: Schwul

Von jener unnachahmlichen subtilen Komik, wie sie nur die Realität zustande bringt, ist der Beschluss des nordrhein-westfälischen Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, wonach schwule Schützenkönige künftig nicht mehr mit einem Gemahl an ihrer Seite offiziell auftreten dürfen. Der Schützenkönig selbst dürfe zwar schwul sein, befanden die Waffenfreunde, bei offiziellen Anlässen soll er aber nicht mit Mann, sondern mit einer „Ersatzkönigin“ auftreten, die übrigens „durchaus auch homosexuell sein“ darf. Offenbar war den Schützen an einer Regelung gelegen, die – standesgemäß – zum Schießen ist.

Eissaison: Eröffnet

Zum Schluss eine schöne Meldung, passend zur Wetterlage: Wie eine Sprecherin der Union der italienischen Speiseeishersteller in Deutschland jetzt erklärte, machen die hiesigen Eisdielen ihre höchsten Umsätze mitnichten im Sommer, sondern im Frühling, wenn „die erste Sonne Lust auf Eis bringt“. Freunde der deutschen Lyrik wussten es schon immer: „Zum Eise bereit sind Waffel und Becher“ – „… süße, wohlbekannte Düfte streifen … Achtung! Gleich tropft’s auf die Hand.“

Kommentare

Kommentar hinterlassen zu "Postskriptum: Wunderbares Wasser"

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*